Moskau. Die Kinder der ermordeten russischen Journalistin Anna Politkowskaja werfen der Regierung mangelndes Interesse an der Aufklärung des Falles vor. Die Ermittlungen bezeichneten die beiden in der Zeitung "Nowaja Gaseta" als "Farce". Politikowskaja war im Oktober 2006 getötet worden.

Die Kinder der ermordeten russischen Journalistin Anna Politkowskaja haben der russischen Regierung vorgeworfen, die Mörder ihrer Mutter zu schützen. «Der Staat will das Verbrechen überhaupt nicht aufklären», schrieben die Geschwister Vera und Ilja in einem offenen Brief, den die Zeitung «Nowaja Gaseta» in ihrer Montagsausgabe veröffentlichte. «Diese seit fast drei Jahren andauernden Untersuchungen sind mittlerweile zu einer Farce geworden, deren Ziel es ist, die öffentliche Aufmerksamkeit von der wichtigsten Frage abzulenken: Wer hat den Mord in Auftrag gegeben?»

Keine neuen Ermittlungen

In der vergangenen Woche hatte das zuständige Moskauer Gericht einen Antrag aller Prozessbeteiligten zur Aufnahme neuer Ermittlungen in dem Mordfall verworfen und das Verfahren fortgesetzt. In dem Prozess müssen sich erneut drei mutmaßliche Mittäter verantworten, die den Mord an der Regierungskritikerin vorbereitet und organisiert haben sollen.

Wegen den flüchtigen mutmaßlichen Täter und die bislang unbekannten Auftraggeber des Mordes laufen getrennte Ermittlungen. Die kremlkritische Journalistin Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 im Treppenhaus ihres Moskauer Wohnhauses erschossen worden. Sie hatte in der «Nowaja Gaseta» die Tschetschenien-Politik des damaligen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert. (afp)