Duisburg. Der Duisburger Linke-Bundestagsabgeordnete Hüseyin Aydin rechnet mit seiner Partei ab. Ihn stört vor allem die politische Ausrichtung seiner Partei in NRW: zu radikal, zu wenig Bereitschaft zur Zusamenarbeit mit SPD und Grünen. Er fürchtet, dass das Wähler abschreckt - und nicht nur die.
"Ich mache mir Sorgen über den Zustand der Linken", sagt Hüseyin Aydin. "Bei der Gründung der Wahlalternative WASG und bei der Fusion mit der Linkspartei zur gesamtdeutschen Linken war es Konsens, dass auch ehemalige Sozialdemokraten in dieser neuen Linken eine Rolle spielen", sagte er der Nachrichtenagentur ddp. «Wenn diese sozialdemokratische Strömung in der konkreten Politik der Linken nicht mehr vorkommt, werden wir Wähler und Mitglieder verlieren», so der ehemalige WASG-Landeschef.
Zur Frage, ob er wie andere Linke-Politiker zur SPD wechseln wolle, sagte Aydin: «Ich beobachte derzeit die Lage.» Ein Wechsel zur SPD komme für ihn nicht in Frage. «Mein aktives politisches Verhalten hängt davon ab, wieweit die Partei Pluralität nicht nur im Sinne ehemaliger K-Gruppen, sondern auch ehemaliger Sozialdemokraten zulässt, die eine reformorientierte Sozialstaatspolitik betreiben», sagte der Abgeordnete zu seiner Zukunft.
«Die Linke kommt nicht weiter, wenn sie nur radikale Positionen vertritt. Vor allem im Landesverband NRW dominieren mittlerweile leider jene Kräfte, die gegenüber SPD und Grünen keinerlei Annäherungsbereitschaft zeigen», rügte Aydin.
«Wir müssen aber sensibel dafür sein, welche Signale SPD und Grüne senden. Wenn wir Zeichen bekommen, dass SPD und Grüne konkret die Lebensbedingungen von Arbeitnehmern, Arbeitslosen und Rentner verbessern wollen, dürfen wir nicht auf stur schalten», sagte er zu Perspektiven für eine rot-rot-grüne Zusammenarbeit. «Ziel einer jeden politischen Partei muss die Verbesserung der sozialen Lage der Menschen sein», betonte Aydin. Der Gewerkschaftssekretär war vom Landesverband NRW nicht erneut auf einen aussichtsreichen Listenplatz für die Bundestagswahl gewählt worden. 2004 gehörte Aydin zu den Mitbegründern der Wahlalternative WASG. (ddp)