Frankfurt. Bundesweit müssen sich Patienten diese Woche auf geschlossene Arzt-Praxen einstellen. Am Montag folgten vor allem in NRW und in der Umgebung von Mainz viele Ärzte einem Protest-Aufruf des Verbandes "Freie Ärzteschaft". Die Ärzte wollen ein "ernstes wie wütendes Signal" setzen.
Bundesweit müssen sich Patienten diese Woche auf geschlossene Arzt-Praxen einstellen. Am Montag folgten vor allem in Nordrhein-Westfalen und in der Umgebung von Mainz viele Ärzte einem Protest-Aufruf des Verbandes «Freie Ärzteschaft». Für (den morgigen) Dienstag rechnet der Verband nach eigenen Angaben mit bis zu 30.000 geschlossenen Praxen, dann vor allem in Baden-Württemberg.
«Ich gehe davon aus, dass sich schon heute eine fünfstellige Zahl an Fach- und Hausärzten an dem Protest gegen zu niedrige Honorare beteiligen wird», sagte Verbandssprecher Peter Orthen-Rahner am Montag der Nachrichtenagentur AP. Eine Notversorgung für akute Fälle sei gewährleistet, in weniger dringenden Fällen müssten die Patienten dagegen leider warten. Die Proteste sollen bis zum Samstag andauern.
Der Aufruf ist dem Verband zufolge als «ernstes wie wütendes Signal» an den am (morgigen) Dienstag beginnenden Deutschen Ärztetag in Mainz gedacht. Bundesärztekammer-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe solle sich eindeutig positionieren und klare Forderungen an die Politik stellen. Weil bei den Ärzten immer weniger Geld ankomme, drohe der wohnortnahen Versorgung durch Haus- und Fachärzte politisch gewollt das Aus, warnt der Ärzteverband.
Reform der Vergütungen führt zu Unmut
Hintergrund der Proteste ist eine Reform der Vergütungen, die seit Jahresbeginn zu Unmut und Existenzängsten der Ärzte führt. «Seit der Honorarreform kommt bei den Ärzten deutlich weniger an. In kleineren Praxen liegen die Einbußen bei 20 bis 30 Prozent», sagte Orthen-Rahner. Ärzte und Krankenkassen hatten zuletzt zwar beschlossen, die umstrittene Regelung zum 1. Juli nachzubessern. Mehr Geld für die rund 150.000 niedergelassenen Ärzte und Therapeuten gebe es aber insgesamt nicht.
Die «Freie Ärzteschaft» ist ein relativ kleiner Verband, der jedoch bereits in der Vergangenheit immer wieder Proteste organisiert hat. Die von den Medizinern immer wieder attackierte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat ihre Teilnahme am Deutschen Ärztetag abgesagt. (ap)