Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) kritisiert Fehler bei der Leichenschau. Viele Verbrechen würden nicht aufgeklärt, weil sie bei der Untersuchung nicht bemerkt würden. Nun soll eine Projektgruppe ein besseres Konzept erarbeiten.

NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) fordert zur Aufklärung von Verbrechen eine bessere Untersuchung von Toten. «Das Thema der Qualität der äußeren Leichenschau ist gleichermaßen sensibel, vielschichtig und auch emotional. Es geht darum, wie wir mit unseren Toten umgehen», sagte sie am Freitag auf einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Rechts­medizin in Düsseldorf.

Arbeit an einem neuen Konzept

Rechtsmediziner sprächen von jährlich mindestens 1200 Fällen in Deutschland, bei denen während der Leichenschau Anzeichen für Tötungsdelikte, also vor allem für Mord und Totschlag, übersehen würden. «Als Justizministerin kann ich nicht einfach hinnehmen, dass es Tötungsverbrechen gibt, die allein schon deshalb ungesühnt bleiben, weil sie aufgrund eines falsch ausgestellten Totenscheins gar nicht erst bekannt und mit der Beerdigung des Toten auch die Beweise begraben werden», sagte die Ministerin weiter.

Unter nordrhein-westfälischer Leitung entwickle derzeit eine Projektgruppe ein Konzept zur Verbesserung der Leichenschau. Beteiligt seien Vertreter von Justiz-, Innen- und Gesundheitsministerien mehrerer Bundesländer zusammen mit der Kultusministerkonferenz und dem Statistischen Bundesamt. «Ich bin zuversichtlich, dass die Projektgruppe ihre Empfehlungen noch vor Ende dieses Jahres wird vorlegen können», sagte Müller-Piepenkötter. (ddp)