Washington. Die Verleihung des Friedensnobelpreises ist für Barack Obama nicht nur positiv. Ihm hängt die Ehre nun wie ein Mühlstein am Hals. Denn der Spielraum des US-Präsidenten wird durch die Auszeichnung kleiner.

Barack Obama den Friedensnobelpreis in bester Absicht zu verleihen, bringt den Präsidenten daheim in die Bredouille. Wie ein Mühlstein hängt ihm die Ehre nun am Hals. „Das ist das Letzte, was Obama gebraucht hat”, ließ sich ein Vertrauter des Präsidenten anonym zitieren. Die Gehässigkeiten der Republikaner, der beißende Spott in den Internet-Blogs, die eher lauwarme Freude im eigenen Lager ließen die „New York Times” immerhin daran erinnern, dass sich Obama um die Auszeichnung schließlich nicht beworben habe.

Der Präsident tat so, als sei nichts gewesen, spulte, nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, sein Programm wie geplant ab. Schnell ließ Obama überdies verbreiten, dass er das gesamte Preisgeld von einer Million Euro für wohltätige Zwecke spenden wolle.

Preisgeld soll gespendet werden

Helfen wird ihm das wenig. Der Nobelpreis wird auf Dauer eine Steilvorlage für Obamas Gegner bleiben. „Eins ist sicher: Von den Amerikanern wird Obama keine Preise für die Schaffung von Arbeitsplätzen bekommen, für Steuersenkungen oder für das Umsetzen von Worten in Taten”, ätzte der Parteichef der Republikaner, Steele. Nichts spreche dagegen, dass der Vatikan Obama jetzt selig spreche in Erwartung künftiger Wunder, mokierten sich Spötter in konservativen Weblogs.

Viele Konservative sahen sich überdies in ihren anti-europäischen Vorbehalten, die bei den Rechten seit jeher stark ausgeprägt sind, ein weiteres Mal bestätigt. „In Europa lieben sie ein schwaches kastriertes Amerika”, polemisierte der rechtslastige König der Radio-Talkshows, Rush Limbaugh. Der Spielraum des Präsidenten wird durch die Auszeichnung kleiner. Und die Spaltung des Landes hat sich seit Freitag ein Stück weit weiter vertieft. Selten stand ein Preisträger im eigenen Land derart am Pranger.