Washington. Die Friedensnobelpreis für US-Präsident Barack Obama hat in den USA einen innenpolitischen Streit losgetreten. Die Republikaner kritisierten, Obama hätte den Preis alleine seinen "Star-Qualitäten" zu verdanken. Obama erkärte unterdessen er wolle den Preis persönlich entgegennehmen.
An der Auszeichnung von US-Präsident Barack Obama mit dem Friedensnobelpreis ist in den USA ein innenpolitischer Streit entbrannt. Obama habe den Preis vor allem seiner Popularität zu verdanken, kritisierte der Chef der oppositionellen Republikaner, Michael Steele, am Freitag. Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte hingegen, der Preis würdige Obamas Führungsrolle in der Welt.
"Geschwafel zu Afghanistan"
Es sei «bedauerlich», dass die «Star-Qualitäten» des Präsidenten diejenigen überstrahlt hätten, von denen «wahre Leistungen» für Frieden und Menschenrechte vollbracht worden seien, erklärte Steele. Obama könne jedoch keine Leistung vorweisen, die den Nobelpreis verdient habe. «Eines ist klar: Von den Amerikanern würde Präsident Obama keine Auszeichnung für die Schaffung von Arbeitsplätzen, für das Verantwortungsbewusstsein für den Haushalt oder das Einhalten von Versprechen erhalten», ergänzte Steele.
"Ich bin nicht sicher, was die internationale Gemeinschaft an ihm am meisten liebt: Sein Geschwafel zu Afghanistan, den Verzicht auf eine Raketenabwehr in Osteuropa, dass er den Freiheitskämpfern in Honduras den Rücken zuwendet, Castro verhätschelt, dass er für die Palästinenser gegenüber Israel Partei ergreift oder dass er beinahe hartnäckig gegenüber dem Iran ist», kritisierte der republikanische Abgeordnete Gresham Barrett. Er hoffe, dass der «überraschende Preis» Obama dazu bewege, seinen politischen Kurs zu überdenken.
Es gab jedoch auch Republikaner, die dem US-Präsidenten gratulierten. Obamas einstiger Rivale im Rennen um den Einzug ins Weiße Haus, John McCain, erklärte, dass auch er zu den US-Bürgern gehöre, die stolz auf ihren Präsidenten seien. Der republikanische Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, würdigte Obamas Bereitschaft, anderen Ländern die Hand zu reichen.
Obama will Preis in Oslo persönlich entgegennehmen
In den eigenen Reihen erntete die Entscheidung des Nobel-Komitees durchweg Applaus. Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Pelosi, erklärte, Obama habe es geschafft, die Welt bei Themen wie Abrüstung und Klimawandel näher zusammenzubringen. Mit dem Nobelpreis würden neben seiner Führungsrolle auch «seine Vision» und die Werte der USA gewürdigt. Der Vorsitzende des Außenausschusses im Senat, der frühere Präsidentschaftskandidat John Kerry, lobte, dass Obama das Ansehen der USA in der Welt wieder verbessert habe.
Dem US-Präsident war am Freitag für seine Bemühungen um die atomare Abrüstung und die internationale Zusammenarbeit der Friedensnobelpreis zuerkannt worden. Weltweit stieß die überraschende Entscheidung überwiegend auf Zustimmung, Obama selbst reagierte «überrascht» und betont bescheiden. Nach Angaben eines Regierungsvertreters will der 48-Jährige das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld von umgerechnet knapp einer Million Euro für wohltätige Zwecke spenden. Welcher Organisation das Geld zugute kommen soll, sei jedoch noch nicht entschieden. Nach Angaben des Sprechers des Weißen Hauses, Robert Gibbs, will Obama den Preis am 10. Dezember persönlich in der norwegischen Hauptstadt Oslo entgegennehmen. (afp)