Teheran. Drei Tage nach dem Tod von Raisi bei einem Hubschrauber-Absturz hat eine riesige Menschenmenge in Teheran Abschied genommen. Die News im Blog.
- Der Präsident des Irans, Ebrahim Raisi, ist bei einem Absturz eines Hubschraubers ums Leben gekommen
- Zur Ursache gibt es keine offiziellen Informationen
- Raisis Stabschef äußerte sich am Dienstag mit Details zum Absturz
- An der Trauerfeier für Raisi am Mittwoch nahmen große Menschenmassen teil wie Fotos zeigen
- Die aktuellen Entwicklungen im Liveblog
Staatstrauer im Iran: Präsident Ebrahim Raisi und sein Außenminister Hussein Amirabdollahian sind am Sonntag bei einem Absturz ihres Hubschraubers im Iran ums Leben gekommen. Keiner der neun Insassen hat den Absturz überlebt. Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine offiziellen Informationen.
Alle neuen Entwicklungen zum Absturz des Helikopters lesen Sie hier.
Irans Präsident tödlich verunglückt – News vom 22. Mai: Laut Staatsfernsehen Millionen Menschen bei Trauerfeier für Raisi
15.03 Uhr: In der iranischen Hauptstadt Teheran sind nach Angaben des Staatsfernsehens „Millionen Menschen“ zur Trauerfeier für den verunglückten Präsidenten Ebrahim Raisi geströmt. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei leitete zum Auftakt der Zeremonie am Mittwoch ein Gebet vor den Särgen der Unglücksopfer, wie TV-Aufnahmen zeigten.
Der Trauerzug machte sich daraufhin von der Universität Teheran in der Stadtmitte auf den Weg Richtung Freiheits-Platz im Westen der Stadt. Die Straßen waren überfüllt mit trauernden Regierungsanhängern, die Abschied von den Staatsmännern nahmen. Neben zahlreichen hochrangigen Vertretern der Politik und des Militärs nahmen laut Agentur Isna auch ausländische Gäste an der Zeremonie teil, wie etwa Hamas-Auslandschef Ismail Hanija. Chamenei hatte eine fünftägige Staatstrauer bis zum Freitag angeordnet.
Raisi soll am Donnerstag gegen Mittag im schiitischen Zentrum seiner Heimatstadt Maschhad, dem Heiligtum von Imam Resa, beigesetzt werden. Zum Begräbnis Raisis werden auch hochrangige Vertreter befreundeter Staaten erwartet. Laut der Staatsagentur Irna sind bereits 15 Staatsoberhäupter und mehr als ein Dutzend weitere Regierungsvertreter eingetroffen, unter ihnen auch Chinas Vizepremier Zhang Guoqing. In Teheran war bereits für Mittwochnachmittag eine Veranstaltung mit internationalen Gästen geplant. Irans staatliche Eisenbahngesellschaft hatte für die Strecke von Teheran nach Maschhad Sonderzüge eingerichtet, die bereits am Dienstagabend ausgebucht waren.
Während Regierungsanhänger um Raisi trauerten, begrüßten andere im Land den Verlust eines Politikers, den sie als wichtige Figur der politischen Führung in Teheran sahen, die Andersdenkende unterdrückt und hinrichten lässt. Unter Raisis Regierung wurden die Repressionen im Land verschärft, zahlreiche Journalisten und Aktivisten inhaftiert.
Raisis Stabschef schildert Momente vor dem Absturz
6.45 Uhr: Der Stabschef des verunglückten iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi hat in einem Interview mit dem Staatsfernsehen Momente vor dem Absturz des Helikopters geschildert. „Das Wetter war wolkenlos, vollkommen klar und hell“, erzählte Gholam-Hussein Esmaili am Dienstag in einem Gespräch mit dem Staatssender. Er befand sich demnach im hinteren der drei Helikopter, die in Richtung der Provinzhauptstadt Tabris unterwegs waren.
Nach etwa einer halben Stunde Flugzeit sei ein Wolkenfeld zu beobachten gewesen. Der Pilot des Präsidenten-Helikopters, der in der Mitte der Flotte flog, habe daraufhin den Befehl erteilt, höher zu steigen. Nur kurze Zeit später habe Esmailis Pilot festgestellt, dass Raisis Helikopter fehlte. „Warum drehen wir um?“, habe der Stabschef gefragt. Der Co-Pilot antwortete, der Hubschrauber des Präsidenten sei verschollen. Die Besatzung ging davon aus, dass er notgelandet sei.
Mehrere Minuten hätten beide Helikopter über dem Gebiet gekreist, der Funkverkehr sei schnell unterbrochen worden. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse seien die beiden Helikopter kurze Zeit später nahe einer Kupfermine gelandet.
Irans Präsident tödlich verunglückt – News vom 21. Mai: Scholz kondoliert iranischer Regierung
14.51 Uhr: Nach dem Tod des iranischen Präsident Ebrahim Raisi und des Außenministers Hussein Amirabdollahian bei einem Hubschrauberabsturz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Regierung in Teheran und den Familien der Toten sein Beileid mitgeteilt. „Uns hat die Nachricht vom Hubschrauberabsturz und dem Tod von Staatspräsident Raisi erreicht. Unser Beileid gilt der Regierung der Islamischen Republik Iran und den Familien der beim Absturz Getöteten“, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten, ungewöhnlich kurzen Kondolenzschreiben an den Vizepräsidenten Mohammed Mochber, der die Amtsgeschäfte übernommen hat.
93-Jähriger zu Vorsitzenden von religiösem Expertenrat gewählt
10.01 Uhr: Im Iran steht künftig ein 93-jähriger schiitischer Geistlicher an der Spitze des einflussreichen Expertenrats. Der erzkonservative Prediger Mohammed-Ali Kermani ist für eine Amtsdauer von zwei Jahren gewählt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Isna. Er löst den früheren Vorsitzenden und inzwischen 97 Jahre alten Ahmad Dschannati ab.
Dem auf acht Jahre gewählten Gremium gehören 88 schiitische Geistliche an, die im Todesfall die Nachfolge des Religionsführers und damit das faktische Staatsoberhaupt des Irans bestimmen. Zwei Mitglieder des Rats sind jedoch am Wochenende bei dem Helikopter-Unfall ums Leben gekommen: Präsident Ebrahim Raisi und Mohammed-Ali Ale-Haschem, Freitagsprediger aus der Metropole Täbris.
Trauerfeierlichen in Täbris haben begonnen
9.43 Uhr: Im Iran haben die Trauerfeierlichkeiten für Präsident Ebrahim Raisi und den ebenfalls getöteten Außenminister Hussein Amirabdollahian begonnen. In der nordwestlichen Provinz Täbris kamen laut Staatsmedien Tausende Regierungsanhänger zusammen, um Abschied von den beiden Politikern zu nehmen. Videos zeigen, wie Menschenmassen einem offenen, mit Blumen geschmückten Lastwagen mit mehreren Särgen langsam durch die Straßen folgen. Menschen versuchten, den Lastwagen und die Särge zu berühren. Täbris ist die Hauptstadt der Provinz Ost-Aserbaidschan, in der sich das Hubschrauberunglück ereignete.
Nach der Prozession in Täbris sollen der staatlichen Nachrichtenagentur Tasnim zufolge die Särge von Präsident Raisi und der anderen Opfer in die Pilgerstadt Ghom gebracht werden und voraussichtlich am Abend in der Hauptstadt Teheran ankommen. Raisi soll am Donnerstag im schiitischen Zentrum seiner Heimatstadt Maschhad, dem Heiligtum von Imam Resa, begraben werden.
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Iran bat USA laut Washington um Hilfe
6.10 Uhr: Teheran hatte nach dem tödlichen Absturz des Hubschraubers des iranischen Präsidenten Raisi selbst den Erzfeind USA um Hilfe gebeten. Das sagte der amerikanische Außenministeriumssprecher Matthew Miller am Montag in Washington. „Wir wurden von der iranischen Regierung um Unterstützung gebeten“, berichtete er. „Wir sagten, dass wir zu helfen bereit seien – etwas, was wir für jede Regierung in einer solchen Situation tun würden.“
Letzten Ende hätten die USA die erbetene Hilfe jedoch „hauptsächlich aus logistischen Gründen“ nicht leisten können, ergänzte Miller, ohne Details zu nennen. Auch zur Form der Kommunikation zwischen den beiden Ländern, die seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 keine diplomatischen Beziehungen mehr unterhalten, wollte er sich nicht äußern.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte derweil, alles deute darauf hin, dass es sich bei dem Absturz von Raisis Hubschrauber um einen Unfall handele. Verantwortlich könne „eine Reihe von Dingen sein – mechanisches Versagen, ein Pilotenfehler, was auch immer“, sagte er. Die USA hätten jedenfalls „nichts damit zu tun. Das ist ganz einfach eine Tatsache.“
Trauerfeierlichkeiten für Raisi geplant
5.50 Uhr: Im Iran sind nach dem Tod von Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amirabdollahian Trauerfeierlichkeiten angesetzt. Am Dienstagmorgen soll es zunächst eine Zeremonie im Nordwesten des Landes in der Provinzhauptstadt Tabris geben. Anschließend ist iranischen Medien zufolge eine Feierlichkeit in der Pilgerstadt Ghom geplant. Das Datum für die Beerdigung der beiden Staatsmänner ist bislang nicht bekannt. Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei ordnete eine fünftägige Staatstrauer an.
Gesicherte Informationen zur Ursache des Absturzes, bei dem auch alle sieben weiteren Insassen des Helikopters starben, gibt es bislang nicht. Der Armeechef des Landes, General Mohammed Bagheri, ordnete eine gründliche Untersuchung an und stellte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna im Verteidigungsministerium ein technisch hochversiertes Team zusammen.
Termin für Neuwahl schon im Juni
3.02 Uhr: Neuwahlen zur Nachfolge Raisis könnten bereits am 28. Juni stattfinden, wie wie die staatliche Agentur Isna am Montag unter Berufung auf einen Sprecher der Wahlbehörde berichtete. Das hieße, vom 28. Mai an wäre eine Registrierung der Kandidaten möglich. Offiziell bestätigt ist der Termin bisher aber nicht.
Anders als in vielen Ländern ist der Präsident im Iran nicht das Staatsoberhaupt, sondern bloß Regierungschef. Die eigentliche Macht konzentriert sich auf den Religionsführer, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Seit 1989 ist das Ajatollah Ali Chamenei. Allerdings wurde Raisi als dessen Nachfolger gehandelt: Das Unglück könnte die Islamische Republik in eine politische Krise stürzen. Mangels Alternativen dürfte sich die Suche nach einem langfristigen Nachfolger für Raisi schwierig gestalten. Allerdings kann sich das System auch kein langes Machtvakuum leisten.
Irans Präsident bei Helikopter-Absturz gestorben – Nachrichten vom 20. Mai: Armeechef fordert gründliche Untersuchung der Ursache
22.30 Uhr: Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Raisi will der Armeechef des Landes, General Mohammed Bagheri, eine gründliche Untersuchung der Absturz-Ursache. Seit dem Absturz wird im Iran darüber spekuliert, ob schlechtes Wetter, ein technischer Defekt oder gar ein Sabotageakt des Erzfeindes Israel für den Vorfall verantwortlich gewesen sein könnte. Da zwei weitere Hubschrauber der iranischen Delegation sicher ihr Ziel erreicht hatten, dürfte das Wetter Beobachtern zufolge keine große Rolle gespielt haben. Ein technischer Defekt gilt auch daher als wahrscheinlicher, da der Bell 212 Helikopter des Präsidenten über 40 Jahre alt war. Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt.
Experte: „Israel hatte keinen Grund, das zu tun“
16.43 Uhr: Alles deutet darauf hin, dass der Hubschrauber-Absturz im Iran ein Unfall war: Die Folge einer fatalen Kombination von schlechtem Wetter und einem alten Fluggerät. Einen israelischen Anschlag schließt der Iranexperte Raz Zimmt aus. Er sagte dem „Spiegel“, „Israel exekutiert keine Politiker.“ Man sei eher daran interessiert, Atomwissenschaftler oder Funktionsträger auszuschalten, die iranische Stellvertretermilizen im Nahen Osten befehligen, beteuerte der israelische Wissenschaftler..
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Trauerfeier am Dienstag
14.46 Uhr: Im Iran sind Trauerfeierlichkeiten für Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amir-Abdollahian für Dienstag vorgesehen. Zunächst sei am Morgen eine Zeremonie im Nordwesten in der Provinzhauptstadt Tabris geplant, danach in der religiösen Hochburg und Pilgerstadt Ghom, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Das Datum für die Beerdigung der beiden Staatsmänner ist noch nicht bekannt. Raisi soll in seiner Heimatstadt Maschhad begraben werden.
Alle Leichen identifiziert
12.45 Uhr: Nach dem Absturz des Präsidenten-Hubschraubers im Iran sind nach Regierungsangaben alle neun Todesopfer identifiziert worden. Trotz starker Verbrennungen sei die Identität der Insassen am Montag festgestellt worden, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim. Ihre Leichen seien inzwischen nach Tabris, Hauptstadt der Provinz Ost-Aserbaidschan, überführt worden.
EU-Ratschef spricht Beileid zum Tod Raisis aus
10.23 Uhr: Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi hat EU-Ratschef Charles Michel im Namen der EU sein Beileid bekundet. „Die EU drückt ihr aufrichtiges Beileid zum Tod von Präsident Raisi und Außenminister Amir-Abdollahian sowie anderer Mitglieder ihrer Delegation und der Besatzung bei einem Hubschrauberunfall aus“, schrieb Michel am Montag auf seinem offiziellen Account auf X. „Unsere Gedanken sind bei den Familien.“
Die EU hatte erst vergangene Woche ihre bisherigen Sanktionen gegen den Iran ausgeweitet. Hintergrund ist insbesondere der iranische Großangriff auf Israel mit Drohnen und Raketen Mitte April, der auf eine mutmaßlich israelische Attacke auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus folgte. Auch wegen schwerer Menschenrechtsverstöße hat die EU Sanktionen gegen das Land verhängt.
Irans Religionsführer ordnet fünf Tage Staatstrauer an
10.21 Uhr: Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach dem Tod von Präsident Ebrahim Raisi fünf Tage Staatstrauer angeordnet. Dies ging aus einer Mitteilung vom Montag hervor.
Tod des iranischen Präsidenten: Putin würdigt Raisi als „wahren Freund Russlands“
10.17 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den bei einem Hubschrauberabsturz im Iran ums Leben gekommenen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi als „herausragenden“ Politiker und „wahren Freund Russlands“ gewürdigt. Raisis Tod sei ein „unersetzlicher Verlust“, erklärte Putin am Montag in einem auf der Kreml-Webseite veröffentlichten Schreiben an Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Chamenei. Raisi habe „einen unschätzbaren persönlichen Beitrag zur Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen“ zwischen beiden Ländern geleistet, hieß es weiter.
Auch Außenminister Lawrow bezeichnete Raisi und seinen ebenfalls bei dem Absturz ums Leben gekommenen iranischen Amtskollegen Hussein Amir-Abdollahian als „verlässliche Freunde“ Russlands. Sie seien „Patrioten“ gewesen, welche die Interessen ihres Staates „entschlossen verteidigt“ hätten.
Leichen von Irans Präsident Raisi und weiteren Opfern geborgen
9.32 Uhr: Die Leichen des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und der weiteren Opfer eines Hubschrauberunglücks sind nach Angaben des iranischen Roten Halbmondes vom Unglücksort geborgen worden. „Wir sind dabei, die Leichen der Märtyrer nach Tabris (im Nordwesten des Irans) zu überführen“, sagte der Leiter des iranischen Roten Halbmonds, Pir-Hussein Kuliwand, am Montag im iranischen Staatsfernsehen. Der Sucheinsatz sei nun beendet.
Iranische Staatsmedien bestätigen Raisis Tod nach Helikopter-Absturz
6.39 Uhr: Bei dem Absturz des Präsidenten-Hubschraubers im Iran sind Staatsmedien zufolge alle Insassen ums Leben gekommen. Unter den neun Toten sind Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amir-Abdollahian, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna und das Staatsfernsehen am Montag berichteten.
Raisi war am Sonntagnachmittag zusammen mit Außenminister Amir-Abdollahian auf der Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten des Aserbaidschan, Ilham Aliyev, als ihre Maschine bei dichtem Nebel vom Radar verschwand. Gemeinsam hatten sie im Nachbarland einen Staudamm eingeweiht. Mit insgesamt drei Hubschraubern machte sich der Tross danach auf den Rückweg gen Iran, doch die Präsidentenmaschine kam nicht an ihrem Bestimmungsort an.
Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran, Ersatzteile sind schwer zu beschaffen. Viele Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Unfällen und Abstürzen.
Raisi war im August 2021 als neuer Präsident vereidigt worden. Der erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell Nachfolger von Hassan Rohani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Chamenei hatte Raisi die Präsidentenwahl mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen.
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Soziale Medien: Viele Iranerinnen und Iraner freuen sich über Absturz
6.30 Uhr: Während Regierungsanhänger um die Staatsmänner trauern, bringen zahlreiche Iranerinnen und Iraner in sozialen Medien ihre Schadenfreude über den Hubschrauberabsturz zum Ausdruck. Raisis Regierung steht seit Jahren wegen ihrer erzkonservativen Wertevorstellungen, der Unterdrückung von Bürgerrechten und der schweren Wirtschaftskrise im Iran in der Kritik.
Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei versicherte bereits am Sonntag, dass die Regierungsgeschäfte in keinem Fall beeinträchtigt würden. „Es wird keine Unterbrechung der Aktivitäten des Landes geben“, zitierte ihn die Staatsagentur Irna.
Irans erster Vizepräsident, Mohammed Mochber, leitete am späten Sonntagabend eine Notsitzung des Kabinetts. Das Protokoll sieht vor, dass der erste Vizepräsident nach dem Tod des Präsidenten die Amtsgeschäfte als Regierungschef weiterführt. Laut der Verfassung müssen dann innerhalb von 50 Tagen Neuwahlen stattfinden.
Keine Anzeichen für Überlebende des Helikopter-Absturzes
6.13 Uhr: An der Absturzstelle des Präsidenten-Helikopters im Iran haben die Rettungskräfte keine Anzeichen für Überlebende gefunden. Das berichtete das iranische Staatsfernsehen am Montagmorgen. Von offizieller Seite gab es zunächst keine Bestätigung zum Verbleib der neun Insassen des Hubschraubers, mit dem auch Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amir-Abdollahian geflogen waren. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna veröffentlichte von einer Drohne aufgenommene Bilder, die Trümmerteile eines völlig zerstörten und ausgebrannten Helikopters an einem Hang zeigen. Zuvor hatte der Chef des iranischen Roten Halbmonds, Pir-Hussein Kuliwand, die Lage als düster beschrieben. Nähere Details waren zunächst nicht bekannt.
Rettungsteams treffen an der mutmaßlichen Absturzstelle ein
5.44 Uhr: Rettungsteams im Iran sind an der mutmaßlichen Absturzstelle des Präsidenten-Helikopters eingetroffen. Die Einsatzkräfte suchten nach Überlebenden, sagte ein Nachrichtensprecher am Montagmorgen live im Staatsfernsehen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna veröffentlichte von einer Drohne aufgenommene Bilder, die Trümmerteile eines völlig zerstörten Helikopters an einem Hang zeigen.
Drohne soll Absturzstelle lokalisiert haben
3.42 Uhr: Die türkische Luftwaffe will am mutmaßlichen Absturzort des Hubschraubers mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord eine verdächtige Hitzequelle am Boden ausgemacht haben. Eine vom Verteidigungsministerium für die Suche nach dem Helikopter bereitgestellte Drohne habe am Montagmorgen Aufnahmen von der Stelle geliefert, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Die Koordinaten seien den iranischen Behörden übermittelt worden. Dazu veröffentlichte Anadolu ein Luftbild mit einem schwarzen Fleck, der sich deutlich von seiner Umgebung abhebt.
1.15 Uhr: Trotz intensiver Suche gibt es nach dem mutmaßlichen Absturz des Hubschraubers noch keine Lebenszeichen des vermissten Präsidenten Ebrahim Raisi und der übrigen Passagiere. Landesweit beteten Gläubige aus Sorge um das Staatsoberhaupt. In den sozialen Medien hingegen gab es auch viele Iranerinnen und Iraner, die sich über das Unglück freuten, es breitete sich Schadenfreude aus. Raisi gilt als Hardliner und soll als Richter etliche Todesurteile gegen Oppositionelle verhängt haben.
Irans Präsident vermisst – die Nachrichten vom 19. Mai: Russland bietet dem Iran Hilfe an
22.06 Uhr: Die russische Regierung hat Teheran angesichts des Unfalls eines Helikopters mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord Hilfe angeboten. Das teilte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Sonntag in Moskau mit, wie die Staatsagentur Tass berichtete. „Wir verfolgen aufmerksam die neuen Informationen über das Schicksal der Passagiere des dritten Hubschraubers, unter denen sich hochrangige iranische Beamte, darunter Präsident Raisi, befinden“, sagte sie. „Wir hoffen aufrichtig, dass sie am Leben sind.“ Russland sei bereit, jede Unterstützung bei der Suche nach dem Hubschrauber und der Untersuchung der Ursachen des Vorfalls zu leisten.
65 Rettungsteams im Einsatz bei Helikopter-Suche
22.00 Uhr: 65 Rettungsteams sind mittlerweile an der Suche nach der Besatzung des Hubschraubers beteiligt, auch die iranischen Streitkräfte waren dabei. Laut der Nachrichtenagentur Tasnim soll die Unglücksstelle verortet worden sein. Nach Einbruch der Dunkelheit suchten Retter bei schlechten Wetterverhältnissen zu Fuß weiter nach dem Unglücksort des Hubschraubers.
Irans Kabinett kommt zu Notsitzung zusammen
21.55 Uhr: Irans Kabinett ist angesichts des Helikopter-Unglücks mit Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amir-Abdollahian zu einer Notsitzung zusammengekommen. Der erste Vizepräsident, Mohammed Mochber, leitete die Sitzung am späten Abend, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Er leitete weitere Maßnahmen zur Rettungsaktion ein. Mochber wäre gemäß Protokoll im Todesfall Raisis der Regierungschef.
Irans Vizepräsident: Hatten Kontakt zu Insassen des Helikopters
20.36 Uhr: Auf der Suche nach der Unglücksstelle des Hubschraubers mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord haben Retter Kontakt zu zwei Insassen herstellen können. In einem Interview des Staatsfernsehens sagte der Vizepräsident für Exekutivangelegenheiten, Mohsen Mansuri, dass mehrfach bereits mit der neunköpfigen Besatzung Kontakt aufgenommen worden sei. Nähere Details gab der Politiker am späten Sonntagabend nicht preis.
40 Rettungsteams suchen nach Raisi und seinem Außenminister
18.32 Uhr: Nach einem Unfall eines Helikopters mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord suchen 40 Rettungsteams nach dem Unglücksort. Wie iranische Staatsmedien am Sonntagabend (Ortszeit) berichteten, war das Schicksal der Besatzung zunächst völlig unklar. Berichten iranischer Medien zufolge bestand kein Kontakt zum Team um den Präsidenten, was unter Regierungsanhängern große Sorgen schürte. Die Retter suchten demnach mit Spürhunden und Drohnen. Stunden nach dem Unglück gab es immer noch keine Informationen über ihr Schicksal.
Raisi war zusammen mit Irans Außenminister Hussein Amir-Abdollahian auf der Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Aserbaidschan, Ilham Aliyev. Gemeinsam hatten sie einen Staudamm eingeweiht. Es sollte ein Zeichen der Kooperation sein, nachdem die Beziehung der Nachbarländer zuletzt angespannt war. Der Helikopter verunglückte dann in Irans Provinz Ost-Aserbaidschan in einer bergigen Waldregion. Mit an Bord war auch der Gouverneur sowie der Freitagsprediger aus der Provinzhauptstadt Tabris.
Andrang auf Moscheen: Regierungsanhänger beten für Raisi
17.40 Uhr: Zahlreiche Regierungsanhänger beten für Ebrahim Raisi. In dessen Heimatstadt Maschhad versammelten sich Dutzende Gläubige in dem zentralen Pilgerschrein, wie der staatliche Rundfunk am Sonntag berichtete. Auch in anderen Landesteilen, wie der religiösen Hochburg Ghom, strömten Anhänger in die Moscheen.
Hubschrauber-Unfall von Irans Präsident: Absturzort schwer erreichbar
17.07 Uhr: Innenminister Ahmad Wahidi zufolge haben die Rettungskräfte wegen des Wetters und der Beschaffenheit des Geländes keinen einfachen Zugang zum Absturzort. Daher gebe es keine genauen Informationen über die Lage vor Ort. Ein Reporter im Staatsfernsehen stand während einer Live-Schalte aus der Provinz mitten in dichtem Nebel.
In den sozialen Medien wurde gemutmaßt, dass sowohl Präsident Raisi als auch Außenminister Amir-Abdollahian etwas zugestoßen sei.
Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Unfällen und Abstürzen.
Raisi steht für repressive Politik in der Kritik
16.31 Uhr: Ebrahim Raisi wurde im August 2021 als neuer Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen. Seine Regierung steht seit Jahren wegen der repressiven Politik und der Wirtschaftskrise in der Kritik.
Der 1960 in Maschhad im Nordosten des Iran geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Er pflegt ein enges Verhältnis zu Chamenei. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei. Laut Verfassung ist Raisi Regierungschef, Chamenei ist als Staatsoberhaupt mächtiger und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort.
Staatsmedien: Unfall von Hubschrauber mit Irans Präsident an Bord
15.55 Uhr: Ein Hubschrauber mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord musste nach Berichten staatlicher Medien am Sonntag im Westen des Landes notlanden. Demnach war zunächst unklar, ob Raisi bei dem Unfall zu Schaden kam.
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