Berlin. Die Vorschläge von US-Präsident Donald Trump zum Gazastreifen stoßen auf heftige Kritik, sogar von Verbündeten. Die Hamas warnt Trump.

Der öffentliche Vorstoß von US-Präsident Donald Trump, den Gazastreifen unter Kontrolle der USA zu bringen und dort lebende Palästinenser „umzusiedeln“, stößt weltweit auf scharfe Kritik – auch in den USA selbst. „Er hat völlig den Verstand verloren“, sagte der demokratische US-Senator Chris Murphy auf dem Kurznachrichtendienst X über Trump. „Eine US-Invasion des Gazastreifens würde zum Tod Tausender US-Soldaten und zu jahrzehntelangen Kriegen im Nahen Osten führen. Das ist wie ein schlechter, kranker Witz.“

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Auch die demokratische US-Abgeordnete Rashida Tlaib reagierte mit deutlichen Worten: „Die Palästinenser werden nirgendwohin gehen. Dieser Präsident kann diesen fanatischen Bullshit nur von sich geben, weil es überparteiliche Unterstützung im Kongress für die Finanzierung von Völkermord und ethnischer Säuberung gibt.“

Der US-Verbündete Australien bekräftigte seine langjährige Unterstützung für eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt. Ministerpräsident Anthony Albanese betonte, dass sich die Haltung des Landes nicht geändert habe: „Unsere Position ist heute dieselbe wie am Morgen und wie im vergangenen Jahr. Die australische Regierung unterstützt auf parteiübergreifender Basis eine Zweistaatenlösung.“

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Die Terrororganisation Hamas warnte vor den möglichen Folgen einer solchen Strategie. „Wir halten sie für ein Rezept, um Chaos und Spannungen in der Region zu erzeugen, denn die Menschen im Gazastreifen werden solche Pläne nicht zulassen“, sagte Sami Abu Suhri, ein hochrangiger Vertreter der Hamas. 

Auch Saudi-Arabien positionierte sich erneut klar an der Seite der Palästinenser. Das Königreich wende sich gegen „jegliche Verletzung der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes, sei es durch israelische Siedlungspolitik, Annektierung von Land oder Versuche, das palästinensische Volk von seinem Land zu vertreiben“, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Riad.

In der Mitteilung wurde nicht explizit Bezug genommen auf Trumps Pressekonferenz in Washington, in der er kurz zuvor an der Seite des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seinen Plan für den Gazastreifen präsentiert hatte. Allerdings wurde die Stellungnahme des Außenministeriums keine zwei Stunden später veröffentlicht.

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Trump will, dass die Vereinigten Staaten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln. Die rund zwei Millionen Palästinenser, für die der Gazastreifen Heimat ist, sollen nach Trumps Willen künftig in anderen arabischen Staaten der Region leben. 

Saudi-Arabiens Führung stellte auch klar, dass sie die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates weiterhin als Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel betrachtet. Angestrebt werde die Schaffung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt und das Ende der israelischen Besatzung an, erklärte das Außenministerium. Damit wies die saudi-arabische Regierung die Darstellung Trumps zurück, der vor seinem Treffen mit Netanjahu eine Journalisten-Frage mit den Worten beantwortet hatte, Saudi-Arabien verlange keinen palästinensischen Staat.