Stuttgart. Grundeigentümer zahlten im Jahr 2021 in NRW besonders viel Grundsteuer. Das zeigt ein bundesweiter Vergleich.
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen zahlen im Schnitt die höchste Grundsteuer aller Flächenländer in Deutschland. Das geht aus einer am Freitag verbreiteten Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervor. Danach müssen die Bürgerinnen und Bürger im bevölkerungsreichsten Bundesland im Durchschnitt 216 Euro als Grundsteuer B an die Gemeindekasse überweisen - vier Euro mehr als im Vorjahr und 41 Euro mehr als im Bundesdurchschnitt - ohne die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen - fällig werden.
Die liegen noch vor NRW, laut der EY-Studie: Die Belastung aus der Grundsteuer ist im Hamburg im vorigen Jahr leicht gestiegen. Wie aus einer am Freitag verbreiteten Studie der Beratungsgesellschaft EY hervorgeht, lag sie 2021 bei durchschnittlich 267 Euro pro Kopf, nach 260 Euro im Vorjahr. Damit liegt Hamburg im Vergleich der Stadtstaaten deutlich hinter Bremen (310 Euro nach 302 Euro), aber deutlich vor Berlin (227 Euro nach 226 Euro).
Grundsteuer: In Bergneustadt zahlten Hauseigentümer NRW-weit am meisten
Deutschlandweit liegt der Durchschnittswert der Studie zufolge bei 175 Euro (2020: 172). Am niedrigsten war die Belastung demnach in Brandenburg mit 110 (108) Euro.
Beim durchschnittlichen Hebesatz der Grundsteuer B, die auf bebaute und bebaubare Grundstücke erhoben und von Eigentümern bezahlt beziehungsweise auf Mieter umgelegt wird, ist Nordrhein-Westfalen mit 551 Prozent Spitzenreiter. Im Durchschnitt lag er 2021 bundesweit bei 386 Prozent.
Zwischen den Kommunen gibt es bundesweit aber große Unterschiede bei den Hebesätzen. Spitzenreiter waren Ende 2021 die beiden hessischen Kommunen Lorch und Lautertal mit jeweils 1050 Prozent. Das nordrhein-westfälische Bergneustadt folgte als erster NRW-Vertreter mit 959 Prozent erst auf Platz fünf der Rangliste. Von den 50 deutschen Kommunen mit den bundesweit höchsten Hebesätzen lagen der Studie zufolge jedoch 31 in Nordrhein-Westfalen.
Grundsteuer wurde 2021 nur in wenigen Kommunen erhöht
Wegen einer Reform der Steuer zum Jahr 2025 müssen Eigentümer bis Oktober dieses Jahres neue Grundsteuererklärungen an das Finanzamt schicken. Wie sich die Grundsteuerreform, auf die Hebesätze auswirken werde, sei noch ungewiss, hieß es bei EY.
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Der Milliardenüberschuss bei den Kommunen hat vergangenes Jahr insgesamt zu weniger Erhöhungen bei der Grundsteuer geführt als in den Vorjahren, sagt dei EY-Studie. Demnach erhöhten acht Prozent der deutschen Kommunen 2021 ihren Grundsteuer-Hebesatz. Niedriger hatte der Anteil zuletzt 2009 gelegen. „Die starke konjunkturelle Erholung nach dem Corona-Schock hat zu einer überraschend guten finanziellen Entwicklung bei vielen Kommunen und einem kommunalen Finanzierungsüberschuss von 4,6 Milliarden Euro geführt“, erklärte der Leiter des Bereichs Government & Public Services bei EY, Matthias Schneider.
(dpa)