Rheda-Wiedenbrück/Hamburg. „Wir haben Fehler gemacht“, sagt Großschlachter Clemens Tönnies. Der Unternehmer sprach sich für einen Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde aus.
Der Inhaber von Deutschlands größtem Fleischverarbeiter, Clemens Tönnies, hat Versäumnisse im Umgang mit Werkvertrags-Arbeitern eingeräumt. „Wir haben Fehler gemacht: Wir hätten schon vor fünf Jahren genauer darauf achten müssen, wie die Subunternehmer ihre Arbeiter unterbringen“, sagte Tönnies in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Spiegel“.
„Wir hätten die Subunternehmer stärker kontrollieren oder früher ersetzen müssen. Wir hätten uns mehr kümmern müssen.“ Inzwischen seien die meisten der Arbeiter an deutschen Standorten fest angestellt. 4700 lebten in Werkswohnungen, laut Tönnies mit „gutem Standard“.
Bundesregierung hat Werkverträge in Kernbereichen der Branche verboten
Nach gehäuften Corona-Infektionen in Fleischbetrieben waren im vergangenen Jahr die Arbeitsbedingungen in der Branche und die Unterbringung ausländischer Beschäftigter erneut in den Fokus gerückt. Die Bundesregierung hat mit Beginn des Jahres 2021 Werkverträge in Kernbereichen der Branche verboten.
Tönnies sprach sich in dem Interview für einen Mindestlohn von zwölf Euro in seiner Branche aus. Er habe schon vor Jahren im Branchenverband argumentiert: „Wir müssen raus aus der Schmuddelecke mit den Billiglöhnen. Warum zahlen wir nicht zwölf Euro die Stunde?“ Damals ohne Erfolg. Allerdings müsse auch das Fleisch teurer werden. Einen Kilopreis beim Schwein von 1,20 Euro für die Bauern bezeichnete Tönnies als „eine Schande“. (dpa)