Washington. Donald Trump richtete sich während des TV-Duells direkt an die „Proud Boys“. Wer steckt hinter der Gruppe? Was man jetzt wissen muss.
- Im ersten TV-Duell zwischen Trump und Biden wendete sich Trump an die rechte Gruppierung „Proud Boys“
- „Haltet euch zurück – und haltet euch bereit“, sagte der Präsident zu den gewaltbereiten Männern
- Wer sind die „Proud Boys“? Die wichtigsten Antworten im Überblick
Wenn sich Gavin McInnes nach einem sehnt, dann ist es Aufmerksamkeit. Am Dienstag tat dem hipsterbärtigen Anführer der rechtsextremen, rassistischen, chauvinistischen und gewalttätigen „Proud Boys” ausgerechnet US-Präsident Donald Trump den Gefallen.
In der TV-Debatte in Cleveland fragte der Moderator, ob sich Trump nach den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten in Portland und andernorts zu einer eindeutigen Verurteilung rechter Gruppierungen, die die Vorherrschaft der weißen Rasse predigen, entschließen könnte. Trump zögerte. Wie immer, wenn es darum geht, Kritik an Randständigen zu üben, die ihn unterstützen. Was McInnes und seine Mitstreiter bei den „Stolzen Jungs” ohne Zweifel seit Jahren tun.
Donald Trump wendet sich an rassistische „Proud Boys“
Als Chris Wallace gemeinsam mit Gegenkandidat Joe Biden nachsetzte und die von der Anti-Extremismus-Organisation „Southern Poverty Law Center” als gewalttätig, nationalistisch und islamophob bezeichnete Gruppe erwähnte, erklärte Trump: „Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.” („Stand back and stand by.“)
Dass der Satz kein Versprecher war, wie Trump-Vertreter nach der Debatte beteuerten, erschließt sich aus der Tagesaktualität. Die „Proud Boys” waren zuletzt in mehreren Städten aktiv in denen militante Linke Proteste der „Black Lives Matter”-Bewegung im Gefolge der jüngsten Fälle von tödlicher Polizeibrutalität für eigene Zwecke gekapert hatten.
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„Proud Boys“ wollen Linke mit Gewalt bekämpfen
McInnes, ein gebürtiger Kanadier, der aus der Medienbranche kommt und das Magazin „Vice“ mitgegründet hat, ruft seit Jahren dazu auf, Linke mit Gewalt zu bekämpfen. So ist es im Sommer in Michigan und Oregon auch geschehen. Trump goutiert das. „Ich sage Ihnen, jemand muss was tun gegen Antifa und die Linken”, erklärte der Präsident. Lesen Sie auch: Rechte Milizen wollen vor Wahllokalen in den USA stehen
Sein Signal wurde von der mehrere Hundert Mitglieder zählenden Männergruppe umgehend aufgenommen. In privaten Chat-Foren – Facebook Co. haben die „Proud Boys” längst gesperrt – wurde die Anmerkung des Präsidenten gefeiert und als Hinweis interpretiert, dass Trump die Gewaltaktionen der Gruppe gegen Linke heimlich billigt. Auf der Plattform „Telegram” wurde Trumps Spruch „Stand back and stand by” in ein Logo der Gruppe integriert.
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Joe Biggs, ein anderer Anführer der „Proud Boys“, schrieb auf der Plattform „Parler”: „Trump hat im Grunde gesagt, wir sollen sie fertigmachen. Das macht mich so glücklich.” Die Perspektive, dass sich rechte Hooligans mit linken Steinewerfern prügeln und dabei möglicherweise auch Waffen zum Einsatz kommen, besorgt schon seit einiger Zeit die Bundespolizei FBI.
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