Istanbul. Nach der Minarett-Abstimmung verschärft sich der Konflikt zwischen der Türkei und der Schweiz. Der türkische Europaminister rief seine Landsleute auf, ihre Vermögen aus dem Alpenland abzuziehen.
Nach dem Minarett-Votum in der Schweiz hat der türkische Europaminister wohlhabende Muslime in aller Welt aufgerufen, ihre Vermögen aus der Alpenrepublik abzuziehen und in der Türkei anzulegen. Schließlich habe der türkische Bankensektor der jüngsten Finanzkrise unbeschadet widerstanden, sagte Minister Egemen Bagis nach Presseberichten vom Mittwoch. Zugleich rief Bagis die Schweizer auf, die «fehlerhafte Entscheidung» des Referendums vom vergangenen Sonntag zu korrigieren.
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Schweizer Entscheidung am Dienstag als Zeichen einer wachsenden Islamophobie in Europa gewertet. Auch die Opposition in Ankara kritisierte den Ausgang des Referendums. Das Ergebnis zeige, dass westliche Werte lediglich im Rahmen des Christentums verstanden würden, sagte der Chef der nationalistischen Partei MHP, Devlet Bacheli. Der Vorsitzende der linksnationalen CHP, Deniz Baykal, forderte, die Türkei müsse Europa mit Fragen nach dem europäischen Druck auf den Islam konfrontierten. (afp)