Gütersloh. Durch schlecht gebildete Schüler gehen der deutschen Volkswirtschaft horrende Summen verloren. Nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung beliefen sich die ungenutzten Wachstumspotentiale bis 2080 auf knapp drei Billionen Euro. Eine wesentliche Ursache sei mangelnde Chancengerechtigkeit.

Wegen einer Vielzahl schlecht gebildeter Schüler geht Deutschland einer Studie zufolge ein enormes Wachstumspotenzial verloren. Die Folgekosten unzureichender Bildung durch entgangenes Wirtschaftswachstum summieren sich innerhalb der kommenden 80 Jahre auf rund 2,8 Billionen Euro, wie die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag mitteilte. Rund 20 Prozent aller 15-Jährigen zählten zu sogenannten Risikoschülern, die höchstens auf Grundschulniveau lesen und rechnen können. Beim Eintritt in das Berufsleben hätten sie daher erhebliche Probleme.

Vorschläge für Verbesserungen

Die Betroffenen kommen laut Stiftung häufig aus sozial benachteiligten Familien oder haben einen Migrationshintergrund. Bildung müsse Chancengerechtigkeit schaffen, nur dann seien sowohl der gesellschaftlichen Zusammenhalt wie auch die ökonomische Zukunftssicherheit gesichert, sagte Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.

Errechnet wurden die Auswirkungen schlechter Bildung mit Hilfe einer neuartigen Untersuchungsmethode. Der Bildungsökonom Ludger Wößmann vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung geht in der für die Stiftung erstellten Studie von einer Bildungsreform aus, die den Anteil der Risikoschüler innerhalb der kommenden zehn Jahre deutlich senkt. Die dadurch erzielten Wachstumseffekte in den kommenden 80 Jahren - der Lebensspanne heute geborener Kinder - vergleicht er den Angaben zufolge dann mit dem prognostizierten Wirtschaftswachstum ohne Reform. (ap)