Washington. Er kommt und er hat ein konkretes Angebot im Gepäck: US-Präsident Barack Obama hat angekündigt am Weltklimagipfel in Kopenhagen teilzunehmen. Sein Angebot: Bis 2020 könnten die USA ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 um 17 Prozent reduzieren, bis 2030 sogar um 42 Prozent.

US-Präsident Barack Obama will zu der UN-Weltklimakonferenz nach Kopenhagen reisen und dort erstmals konkrete Ziele für den Abbau von Treibhausgasen anbieten. Bis 2020 sollten die Treibhausgase in den USA um 17 Prozent im Vergleich zu 2005 gesenkt werden, kündigte am Mittwoch das Weiße Haus in Washington an. Umweltschützer reagierten positiv.

"Dynamik in die Verhandlung bringen"

Obama will beim UN-Klimagipfel vom 7. bis zum 18. Dezember in der dänischen Hauptstadt nach Angaben des Weißen Hauses folgende Zielmarken anbieten: Bis 2020 sollen die Treibhausgase um 17 Prozent im Vergleich zu 2005 gesenkt werden. Bis 2025 sollen sie um 30 Prozent und bis 2030 um 42 Prozent sinken. Zuvor war mitgeteilt worden, dass sich der US-Präsident zur Teilnahme an der Weltklimakonferenz entschieden hat. Bislang hatte sein Kommen als unsicher gegolten.

Obama wolle mit seiner Anwesenheit «Dynamik in die Verhandlungen bringen», sagte sein Klimaberater Mike Froman. Durch die Vorschläge Obamas und seine angekündigte Teilnahme steigt die Hoffnung auf einen Erfolg bei der Konferenz. Die USA sind die wichtigste Industrienation der Welt und gehören zu den größten Verursachern von klimaschädlichen Treibhausgasen.

Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus

Bei dem Gipfel soll ein neues Welt-Klimaabkommen vereinbart werden. Das derzeit geltende Klimaschutz-Protokoll von Kyoto läuft 2012 aus. Die Chancen auf ein rechtsverbindliches Klimaabkommen wurden wegen der schleppenden Vorverhandlungen zuletzt als gering eingeschätzt. Stattdessen könnte sich die Konferenz auf eine politische Rahmenvereinbarung verständigen.

Obama hatte sich zuletzt nach Gesprächen mit den Regierungen Chinas und Indiens vorsichtig optimistisch über den Ausgang der Konferenz geäußert. Die gemeinsame Abstimmung der USA mit den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Erde «bringt uns einen Schritt näher zu einem erfolgreichen Ergebnis» in Kopenhagen, erklärte er am Dienstag.

60 Staats- und Regierungschefs sind in Kopenhagen dabei

UN-Verhandlungsführer Yvo de Boer begrüßte Obamas Teilnahme an dem Gipfel und hob die Bedeutung der USA für den Kampf gegen den Klimawandel hervor. Die BUND-Expertin für internationale Politik, Antje von Broock, erklärte in Berlin: Obama habe in Kopenhagen «die einmalige Chance», sich den Friedensnobelpreis doppelt zu verdienen. «Wenn die USA ambitionierte und fixe CO2-Minderungsziele garantieren, dann kommt endlich wieder Bewegung in die stockenden Verhandlungen.»

Obama will am 9. Dezember nach Kopenhagen reisen, einen Tag später nimmt er in der norwegischen Hauptstadt Oslo den Friedensnobelpreis entgegen. Nach dänischen Angaben haben bisher mehr als 60 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt ihr Kommen zugesagt, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

EU-Parlament fprdert rechtlich verbindliches Abkommen

Das Europaparlament in Straßburg forderte am Mittwoch, auf der Konferenz solle ein rechtlich verbindliches Abkommen verabschiedet werden, das zum 1. Januar 2013 in Kraft treten und verbindliche Vorgaben enthalten müsse. Ziel müsse sein, die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Die Industrienationen wurden in der Entschließung aufgerufen, sich zu einer kollektiven Verringerung ihrer Treibhausgase bis 2020 um «25 bis 40 Prozent» gegenüber dem Stand von 1990 verpflichten. (afp)