Essen. . In der Altenpflege droht ein akuter Fachkräftemangel. Träger der freien Wohlfahrtspflege NRW fordern Unterstützung vom Land für die Ausbildung.

Die Träger der freien Wohlfahrtspflege NRW warnen vor einem Einbruch in der Altenpflegeausbildung und fordern mehr Unterstützung vom Land. Zahlreiche Fachseminare in NRW, in denen der schulische Teil der Altenpflegeausbildung stattfindet, stünden auf der Kippe, weil die Förderung des Landes nicht ausreiche, so der Vorwurf. Die Träger müssten Defizite in zweistelliger Millionenhöhe aus eigener Kraft ausgleichen.

Uwe Hildebrandt, Fachmann für Altenpflege bei der Freien Wohlfahrtspflege NRW, warnt vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels, wenn Sozialverbände ihre Altenpflegeschulen schließen. „Wenn die neue Landesregierung nichts an der derzeitigen Situation verändert, droht uns ein Desaster“, sagte der Vorsitzende des Arbeitsausschusses Pflege und Alter der WAZ.

Die Freie Wohlfahrtspflege bildet nach eigenen Angaben in ihren rund 2600 Diensten und Einrichtungen sowie 115 Altenpflegeschulen rund 13.000 Pflegekräfte im Jahr aus. Das sind sieben von zehn Nachwuchskräften in diesem Bereich. Die Betriebskosten der Fachseminare werden durch das Land gefördert.

Nachfrage übersteigt deutlich das Angebot

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Von Stephanie Weltmann

2006 seien diese Pauschalen gesenkt und seitdem nicht mehr angehoben worden, so die Kritik: 280 Euro erhalten die Träger der Fachseminare pro Schüler und Monat. Nötig wären nach Rechnung der Freien Wohlfahrtspflege aber monatlich rund 485 Euro. Der Vorsitzende Andreas Johnsen sagte, das sei der Mindestsatz, um die Fachseminare in die Lage zu versetzen, „den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein“.

Schon jetzt übersteigt die Nachfrage nach Altenpflegekräften in NRW deutlich das Angebot. Das gilt besonders bei den examinierten Fachkräften. Auf 100 Stellenangebote kamen Ende Mai laut Arbeitsagentur etwa 33 arbeitslose Pflegefachkräfte für Altenpflege. Bundesweit sind es sogar nur rund 21 Fachkräfte. Ein Überangebot gibt es lediglich bei jenen, die als Altenpflegehelfer arbeiten wollen: Auf rund 8000 Arbeitslose in NRW kommen etwa 1600 derzeit offene Stellen.

Das NRW-Gesundheitsministerium weist dem Vorwurf, die Altenpflegeschulen nicht ausreichend zu unterstützen, zurück. Der bisher freiwillige Landeszuschuss für die Fachseminare sei unter Rot-Grün gesetzlich abgesichert und seit 2010 verdoppelt worden – von 32 auf 64 Millionen Euro im laufenden Jahr.