Essen. . Das Land NRW bezuschusst Elektro-Busse mit einem neuen Förderprogramm. Bislang hat nur ein Verkehrsbetrieb in der Region E-Fahrzeuge im Einsatz.

Mitten in die Debatte über feinstaubbelastete Städte und Diesel-Fahrverbote hinein hat NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) ein umfangreiches Förderprogramm für Elektro-Linienbusse angekündigt. „Gerade in NRW mit seinen Großstädten und der Metropolregion Rhein-Ruhr gewinnen elektrische Antriebe wegen der bekannten Luftverschmutzungsproblematik zunehmend an Bedeutung“, teilte Groschek jetzt mit. Der Hebel müsse insbesondere im ÖPNV angesetzt werden.

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Gefördert werden soll neben Ladeinfrastruktur und Werkstatteinrichtungen vor allem die Anschaffung der gegenüber herkömmlichen Bussen deutlich teureren Elektro-Fahrzeuge. Groschek stellt einen 60-Prozent-Zuschuss der über dem Preis für Diesel-Busse liegenden Mehrkosten in Aussicht.

E-Busse kosten doppelt so viel wie normale Busse

E-Busse sind in der Anschaffung ausgesprochen kostspielig. Je nach Bauart schlagen sie mit bis zu einer halben Million Euro zu Buche. Das ist der doppelte Kaufpreis normaler Busse. Auch deshalb schrecken die meisten Nahverkehrsunternehmen bisher davor zurück, ihre Fahrzeugflotten im großen Stil auf den emissionsfreien Antrieb umzuflaggen. Im Ruhrgebiet setzen bislang nur die Stadtwerke Oberhausen (Stoag) in einem vom Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) geförderten Pilotprojekt auf zwei Linien reine E-Busse ein.

Die beiden Stoag-Busse speisen ihren Batteriestrom dabei jeweils am Ende jeder Tour aus dem Straßenbahn-Drehstromnetz ein, brauchen also keine langen Ladezeiten. Zwar will die Stoag bald drei weitere Elektrobusse gemeinsam mit der „Vestischen“ zwischen Oberhausen-Sterkrade und Bottrop pendeln lassen. Angesichts von insgesamt über 1000 Linienbussen, die täglich durchs Ruhrgebiet kreuzen, fährt die E-Bus-Flotte aber ganz eindeutig im Sparmodus.

Verkehrsbetriebe wollen erstmal keine E-Busse anschaffen

Hört man in die Verkehrsbetriebe der Region hinein, wird sich daran trotz der jetzt in Aussicht gestellten Fördertöpfe kurzfristig nicht viel ändern. Zu teuer, zu wenig ausgereift sei der E-Bus-Antrieb, lautet die weit verbreitete Meinung. Essen und Mülheim etwa wollen zunächst die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie über den möglichen Ausstieg aus der Dieseltechnologie abwarten. Die Bogestra (Bochum, Gelsenkirchen, Witten) vertraut vorerst weiter auf ihre nach eigenen Angaben größte Hybridbus-Flotte in NRW. Abwarten will auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG.

Für die Dortmunder Stadtwerke sind die Batterien mit einem Lebenszyklus von maximal nur fünf Jahren der größte Bremsklotz auf dem Weg zum emissionsfreien Nahverkehr. Bei einem Stückpreis von rund 200.000 Euro pro Stromspeicher sei die Anschaffung eines E-Busses auch bei einer Anfangsförderung „wirtschaftlich derzeit nicht darstellbar“, sagte eine Unternehmenssprecherin dieser Redaktion.