Düsseldorf. . Der ökologische Fußabdruck von NRW ist laut Umweltbericht viel zu groß, der Krach und die dicke Luft in Ballungsräumen zudem belastend.

NRW lebt, ökologisch betrachtet, weit über seine Verhältnisse. „Würden die weltweit sieben Milliarden Menschen den nordrhein-westfälischen Lebensstil mit seinem Ressourcenverbrauch und Energiemix führen, bräuchte man auf Dauer 3,3 Erden“, sagte Mathis Wackernagel anlässlich der Vorstellung des vierten Landes-Umweltberichtes.

Wackernagel ist Präsident der Organisation „Global Footprint Networks“ (GFN), die für Länder und Regionen so genannte „Ökologische Fußabdrücke“ berechnet. Dass der „Fußabdruck“ von NRW ökologisch bedenklicher ist als der von Deutschland und vielen europäischen Nachbarn liegt laut GFN vor allem am hohen Energieverbrauch und dem hohen CO2-Ausstoß, bedingt durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Stein- und Braunkohle.

Feinstaub-Belastung ist deutlich gesunken

„Wir üben eine Herrschaft über künftige Generationen aus, die nicht mehr über ihre Ressourcen entscheiden können“, warnte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne).

Zu den positiven Erkenntnissen aus dem Umweltbericht gehört die deutliche Absenkung der Feinstaub-Belastung. Noch vor fünf Jahren wurde der Feinstaub-Grenzwert an 21 Messstellen in NRW überschritten. 2014 und 2015 konnte flächendeckend keine Überschreitung mehr festgestellt werden.

1,4 Millionen Bürger leiden unter nächtlichem Lärm

Weiter kritisch ist die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid, insbesondere in den Ballungszentren an Rhein und Ruhr. Im vergangenen Jahr gab es hier zum Teil deutliche Grenzwert-Überschreitungen an fast jeder zweiten Messstelle im Land. Als Hauptverursacher gilt der Straßenverkehr, insbesondere Diesel-Fahrzeuge. „Wir sehen die Autohersteller in der Pflicht, saubere Technologien und emissionsfreie Antriebe zu entwickeln“, sagte Remmel.

Viele Menschen in NRW sind hohen Lärmbelastungen ausgesetzt, verursacht durch Straßen-, Schienen und Flugverkehr, Industrie und Gewerbe. Etwa 1,4 Millionen Bürger – etwa acht Prozent der Bevölkerung – leiden unter nächtlichem Lärm von 55 Dezibel (A). Das entspricht einer Radio- oder TV-Übertragung in Zimmerlautstärke. Etwa eine Million Menschen sind rund um die Uhr Schallpegeln von über 65 Dezibel (A) ausgesetzt, das ist die Lautstärke eines laufenden Staubsaugers.

Weitere Erkenntnisse aus dem Bericht: Nur wenige Fließgewässer sind im guten Zustand. Auch beim Grundwasser stellen die Experten kritische Messwerte fest. Hauptproblem ist die hohe Nitratbelastung, verursacht von der Landwirtschaft, die große Mengen Gülle und andere Dünger verwendet. 45 Prozent der Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Besonders betroffen: Schmetterlinge, Moose, Kriechtiere, Vögel und Wildbienen/Wespen.