Düsseldorf. . Rund 64.000 Kitaplätze fehlen in NRW. Das wirtschaftsnahe Forschungs-Institut in Köln zeigt die bundesweit zweithöchste Betreuungslücke auf.
In Nordrhein-Westfalen fehlen einer Studie zufolge rund 64.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige. Die Betreuungslücke beträgt 13,4 Prozent, wie das wirtschaftsnahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Freitag mitteilte. Das ist der zweitschlechteste Wert in ganz Deutschland, nur Bremen schneidet mit 14,2 Prozent noch schlechter ab. Deutschlandweit finden rund zehn Prozent der Betroffenen keinen Betreuungsplatz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter – das sind fast 230.000 fehlende Betreuungsplätze.
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Das IW hatte kürzlich veröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes für 2015 ausgewertet und mit einer Bedarfsprognose des Bundesfamilienministeriums verknüpft. Dabei kam unter anderem heraus, dass das Betreuungsproblem für Kleinkinder in den westlichen Bundesländern etwa doppelt so groß ist wie im Osten.
Nachfrage in Städten gilt als besonders hoch
Wido Geis, der Autor der Studie, nannte zwei Gründe für das schlechte Abschneiden von Nordrhein-Westfalen. „Zum einen gibt es hier viele städtisch geprägte Räume, in denen die Nachfrage nach Kinderbetreuung höher ist als auf dem Land“, sagte Geis dieser Zeitung. Zum anderen gebe es in NRW viele Städte mit Haushaltsproblemen. „Sie investieren weniger in die Betreuungsangebote als finanziell besser gestellte Kommunen.“
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NRW liegt in bundesweiter Kita-Studie weit vorn
Die Bertelsmann-Stiftung hatte NRW noch im Sommer bei einer großen bundesweiten Kita-Studie ein vergleichsweise gutes Zeugnis ausgestellt. Damals ging es allerdings um die Frage, wie viele Kinder eine Erzieherin in NRW betreut. Eine Fachkraft sei hier im Schnitt für 3,6 ganztags betreute Krippen- oder 9,1 Kindergartenkinder zuständig. Das sei nach Baden-Württemberg und Bremen der beste Personalschlüssel.