Essen-Heisingen. . Heisinger wünschen sich für das neue Jahr weniger Leerstand im Dorfkern, mehr Rücksicht von Hundehaltern und das Wottelfest.

Die Heisinger blicken grundsätzlich optimistisch auf das, was das neue Jahr mit sich bringen mag. Was sich im Stadtteil am Baldeneysee 2017 verbessern könnte, haben wir eine Gruppe gefragt, die sich nicht nur vor Ort bestens auskennt, sondern Heisingen auch immer wieder nach außen repräsentieren: die „Heisingers“, die mittlerweile über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannte Gospeltruppe.

Das Herz der Sänger schlägt für Heisingen – die meisten von ihnen wohnen hier, sind sogar zwischen Zeche Carl Funke und Georgskirche aufgewachsen. Dass Heisingen sich weiterentwickeln kann und soll, darin sind alle sich einig.

Sorgen ums Wottelfest wegen Sicherheitsauflagen

Trotzdem: Mit Lob für das Bestehende geizen sie aber nicht. „Heisingen ist ein fantastischer Stadtteil, die Mischung aus Natur- und Stadtnähe ist grandios“, schwärmt Meike Kappe, ihres Zeichens „Zugezogene“. Seit 2014 lebt sie mit ihrer Familie in Heisingen. „Wir sind bislang nur auf Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit gestoßen.“ Eine besondere Gemeinschaft bilden die Heisinger ganz sicher, dörflich verschworen, aber auch offen.

Tradition hat hier das Wottelfest – das sicher 2017 wieder Gesprächsthema sein wird. Der Hintergrund: „Nach den aktuellen Vorfällen werden die Sicherheitsauflagen für Feste immer schärfer. Das ist natürlich auch wirtschaftlich mit einem höheren Aufwand verbunden“, zeigt sich Chormitglied Michael Mehlhorn besorgt. Die Befürchtung: Traditionelle Feste im Stadtteil könnten im nächsten Jahr erneut auf der Kippe stehen.

Seifenkistenrennen ist 2016 bereits ausgefallen

Das Heisinger Seifenkistenrennen musste in diesem Jahr bereits aus dem Veranstaltungskalender gestrichen werden – was 2017 folgt, ist ungewiss. „Natürlich haben wir alle ein Interesse an Sicherheit – aber es wäre schade, wenn deswegen liebgewonnene Stadtteilfeste weichen müssten.“

© Dirk Bauer

Doch nicht nur um die Bratwurst beim Straßenfest, sondern auch um die Achse des eigenen Autos ist so mancher Heisinger besorgt. Was wirkt wie ein weiterer Tagesbruch, ist jedoch vielleicht nur ein Schlagloch auf der Heisinger Straße. Davon gibt es einige – zumindest so viele, dass ein Anwohner im Sommer auf die Idee kam, OB Thomas Kufen zu einer Partie Schlagloch-Minigolf einzuladen. Und tatsächlich soll ausgebessert werden.

„Die Hundekotsituation war schlimm in diesem Jahr.“

Überhaupt sind es viele alltägliche Dinge, die sich die Heisinger für das neue Jahr wünschen. Zum Beispiel, dass Hundebesitzer die Plastiktüten mit dem Geschäft ihres Vierbeiners nicht im Vorgarten des Nachbarn, sondern im Müll entsorgen. Unter Nicken der übrigen Chormitglieder berichtet Meike Kappe: „Die Hundekotsituation war schlimm in diesem Jahr.“

Als Mutter wünscht sie sich wie viele Heisinger außerdem mehr Kindergartenplätze und einen Drogeriemarkt – wiederum andere vermissen eine zünftige Kneipe. „Eine Kneipenkultur hat Heisingen leider nicht mehr. Abends wird dann eben doch so mancher Bürgersteig hochgeklappt“, sagt Michael Mehlhorn.

Jugendliche haben in Rüttenscheid ihr Revier gefunden

Die Jugend habe mit Rüttenscheid schon lange ein neues Revier gefunden. Viele Ladenlokale in Heisingen stehen derzeit leer – Potenzial gibt es also durchaus.

Was die „Heisingers“ betrifft, wird 2017 ein besonderes Jahr: Im Frühling nimmt der Chor eine eigene CD auf. Vielleicht besingen sie darauf auch ihren Stadtteil.