Herne. . Die Stadt zieht für das im Januar gestartete Projekt „Kita im Koffer“ eine positive Bilanz. Das Angebot für Flüchtlinge wird 2017 fortgesetzt.
- Mit „Kita im Koffer“ will Stadt Flüchtlingskinder an Betreuung heranführen und Integration fördern
- Land finanziert im Januar 2016 gestartetes Programm auch im Jahr 2017
- Zwei zusätzliche Stellen für „Kita im Koffer“ konnten bisher von der Stadt nicht besetzt werden
Im Januar 2016 hat die Jugendverwaltung für Flüchtlingsfamilien dank einer Landesförderung das Projekt „Kita im Koffer“ gestartet. Gut zwölf Monate später zieht die Stadt eine (fast) rundum positive Bilanz. Und auch eine vorweihnachtliche Bescherung gibt es: Das Land wird diese mobile Integrationsmaßnahme 2017 weiterhin unterstützen und mit einer Förderung von 90 000 Euro rund 90 Prozent der Kosten übernehmen.
142 Kinder von Geflüchteten habe die Stadt in diesem Jahr erreichen und fördern können. „Die beiden Fachkräfte haben eine tolle Arbeit geleistet“, sagt Jugenddezernentin Gudrun Thierhoff im Gespräch mit der WAZ.
Stellen blieben zunächst unbesetzt
Der Grundgedanke des Projekts: Pädagogische Mitarbeiter suchen städtische Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge mit einem (Kita-)Koffer auf, um Familien an die institutionalisierte Kinderbetreuung heranzuführen.
„Viele Eltern haben nach ihrer Ankunft in Deutschland zunächst Berührungsängste“, sagt Annette Frenzke-Kulbach, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend, Familie. Die Kita im Koffer sei sehr gut geeignet, um auf niederschwellige Weise eine Brücke zu bauen. Ziel sei es, Kinder so schnell wie möglich an Kitas heranzuführen, um Integration zu fördern. „Auch Eltern profitieren davon.“
Zwei Stellen noch unbesetzt
Kleiner Wermutstropfen: Trotz einer finanziellen Aufstockung durch das Land bereits im Juli 2016 ist es der Stadt bisher nicht gelungen, zwei zusätzliche (Teilzeit-)Fachkräfte einzustellen - auch deshalb, weil die Stellen befristet sind. Man führe aber zurzeit erfolgsversprechende Gespräche, sagt Thierhoff. Ab 2017 sollen zusätzlich dezentrale Spielgruppen eingerichtet werden.
Den zusätzlichen Raumbedarf will die Stadt vor allem durch kurzfristige räumliche Maßnahmen in Kitas, die Schaffung weiterer Pflegenester und auch den Ausbau von Kita-Plätzen decken. Das sei bisher gelungen, so Gudrun Thierhoff. Alle Herner Kitas stellten sich dieser Herausforderung. Die Stadt gehe hier aber „mit Augenmaß“ vor, um zu verhindern, dass mittel- und langfristig teure Überkapazitäten entstehen.
Stadt: Kein Verdrängungseffekt
Einen Verdrängungseffekt zu Lasten Herner Kinder gebe es in den Kitas oder bei Tageseltern nicht, betont die Stadt. Bisher habe es nur eine Beschwerde einer Mutter gegeben, die ihr Kind nicht in ihrer Wunsch-Kita habe unterbringen können.
Eine möglichst schnelle Aufnahme von Flüchtlingskindern in Kitas habe zwar Priorität, sagt Gudrun Thierhoff. Das gelte aber auch für andere Gruppen - zum Beispiel für Kinder von Alleinerziehenden.