Düsseldorf. . Vorwurf: Geheimabsprachen, Beeinflussung. Dennoch: NRW-AfD-Chef Pretzell will die umstrittene Kandidatenliste für die Landtagswahl einreichen.
AfD-Landeschef Marcus Pretzell will die umstrittene Kandidatenliste seiner Partei für die Landtagswahl im Mai am kommenden Montag offiziell beim Landeswahlleiter einreichen. Das machte der 43-Jährige bei einem Pressetermin in Berlin deutlich. „Wir denken, dass die gewählten 40 Platzierungen in trockenen Tüchern sind und wir die Liste einreichen können“, bestätigte Parteisprecherin Renate Zillessen auf Anfrage unserer Zeitung.
In der vergangenen Woche hatte es Irritationen um die AfD-Landesliste gegeben, weil Pretzell-Vertraute die Wahlen durch geheime Whats-app-Absprachen beeinflusst haben sollen. Zudem hatte eine Wahlhelferin eingeräumt, dass bei einem Wahlgang fünf Stimmzettel vernichtet wurden. Nach einem Beratungsgespräch beim neutralen Wahlleiter hält der innerparteilich hochumstrittene Pretzell die Liste dennoch für rechtlich einwandfrei.
AfD-Gruppierung will einen Sonderparteitag
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Eine AfD-Gruppierung sammelt derweil Unterschriften, um einen Sonderparteitag einzuberufen. Dabei könnte die Neuwahl der Landesliste beschlossen werden. Notwendig sind dafür nach Angaben von Parteisprecherin Zillessen 250 Unterschriften. Bislang sei dem Landesvorstand jedoch keine Unterschriftenliste vorgelegt worden. Falls dies in der für den heutigen Samstag geplanten Vorstandssitzung der Fall sein sollte, werde man dies sorgfältig prüfen.
In der AfD tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen Pretzell und seinem Co-Vorsitzenden Martin Renner. Pretzell wurde mit nur 54 Prozent zum Spitzenkandidaten gewählt. Er ist Lebensgefährte der Bundesvorsitzenden Frauke Petry, die ihrerseits einen schweren Stand in der AfD hat.
Sicherheits-App für die Nachbarschaft
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Gemeinsam stellten Pretzell und Petry am Freitag in Berlin außerdem eine neue Sicherheits-App vor, die ein Unternehmer aus Köln entwickelt hat. Damit soll man Warnungen zu Kriminalitätsrisiken in der eigenen Umgebung abrufen können. Laut Pretzell hätte die von der AfD offiziell empfohlene Produktentwicklung verhindern können, dass in der Kölner Silvesternacht so viele Menschen Opfer von Straftaten wurden. Innerhalb des AfD-Vorstands war die App-Vorstellung offenbar nicht abgestimmt.