Essen. Arbeitnehmer lassen sich nur noch selten krank schreiben. Arbeitsmarktexperten sehen die Angst um den Job als Hauptursache. Dabei sollten kranke Kollegen doch bitte Zuhause bleiben. Und das ohne schlechtes Gewissen. Vor allen Dingen aber: ohne Angst um ihren Job.
Wer krank ist, gehört ins Bett – nicht an den Arbeitsplatz. Alle Arbeitnehmer haben ein Recht auf Genesung. Trotzdem schleppen sich kränkelnde Kollegen zum Job und schaden damit nicht nur sich selbst, sondern auch den Kollegen und letztendlich auch dem Unternehmen.
Wer mit Fieber am Schreibtisch sitzt, trägt bestimmt nicht zu seiner schnelleren Genesung bei. Im Gegenteil: Schlimmstenfalls verschleppt der kranke Arbeitnehmer einen Infekt – und liegt anschließend erst recht flach.
Wandelnde Virenschleuder im Büro
Als wandelnde Virenschleuder ins Büro zu kommen, ist zudem höchst unkollegial. Schließlich verbreiten sich Krankheitserreger von Schreibtisch zu Schreibtisch, über Türgriffe und Toiletten. Und zum Schluss schnieft und hustet das halbe Team.
Die Unternehmen dürften von dem falsch verstandenen Ehrgeiz ihrer Mitarbeiter also kaum profitieren. Ganz abgesehen davon, dass gesundheitlich angeschlagene Angestellte ihre Aufgaben in der Regel nur mit halber Kraft erledigen können.
Warum also kommen Arbeitnehmer ins Büro, obwohl sie eigentlich das Bett hüten sollten? Die Bundesagentur für Arbeit sieht eine Ursache in der wachsenden Angst um den Job. Und die Furcht vor dem Arbeitsplatzverlust scheint insbesondere in der Wirtschaftskrise so ausgeprägt, dass kleinere Infekte nicht ernst genommen werden.
Unternehmen sollten allerdings die Zahlen ernst nehmen. Vor allen Dingen sollten sie hinterfragen, warum sich ihre Angestellten aus Sorge um ihre Stelle zur Arbeit schleppen. Dann kränkelt nämlich nicht nur der Arbeitnehmer, sondern das gesamte Betriebsklima. Und früher oder später auch die Bilanz.