Berlin. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) macht die Deutsche Bahn für die S-Bahn-Ausfälle in Berlin verantwortlich. Wowereit forderte, kaputte Züge sollten repariert werden. Als Grund für die Probleme sieht er die Privatisierung der Bahn und eine Vernachlässigung der Sicherheit.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat angesichts der erneuten Zugausfälle bei der S-Bahn das Unternehmen und den Mutterkonzern Deutsche Bahn scharf kritisiert und ein rasches Handeln gefordert. Die einzige schnelle Lösung für die Kunden sei, dass repariert werde und die Züge nach und nach wieder in den Verkehr gebracht würden, sagte Wowereit am Donnerstag im ZDF-«Morgenmagazin».

Neuausschreibung würde Jahre dauern

In der Vergangenheit sei viel versäumt worden. «Man hat hier die Privatisierung offensichtlich zu ernst genommen», sagte Wowereit mit Blick auf den ursprünglich geplanten Börsengang der S-Bahn-Muttergesellschaft. Das Unternehmen sei «auf Gewinn getrimmt» worden und habe damit die Sicherheit vernachlässigt. Das sei der Skandal. Bahnchef Rüdiger Grube sitze nun «voll in der Malaise drin, was sein Vorgänger Mehdorn da verursacht hat mit seinem blöden Börsengang», sagte Wowereit. Er hoffe, dass Grube mit seinem neuen Management aufräume.

Der Senat hätte das erneute Chaos nicht verhindern können, sagte Wowereit. Es gebe einen Vertragspartner, der die Leistungen erbringen müsse. «Wir kämen aus dem Vertrag raus, da bin ich ziemlich sicher», sagte der SPD-Politiker. Man würde jedoch mindestens fünf Jahre brauchen, um einen neuen Vertrag zu machen, unter anderem, weil dieser europaweit ausgeschrieben werden müsse.

Probleme mit Bremszylindern

Wegen Sicherheitsmängeln an den Zugachsen verkehren die S-Bahnen in Berlin bereits seit Monaten unpünktlich. Nun wurden nach Bahn-Angaben zusätzlich Probleme an Bremszylindern entdeckt, die umgehend beseitigt werden müssen. Seit Montag ist deshalb lediglich ein Viertel der S-Bahn-Flotte im Einsatz.

Der Berliner Senat hatte angekündigt, die monatlichen Zahlungen an die S-Bahn um drei Viertel auf fünf Millionen Euro zusammenzustreichen. (ddp)