München. Deutsche Soldaten bekommen beim Schutz gegen Schweinegrippe eine Sonderbehandlung. Sie werden mit einem Mittel geimpft, das umbedenklich ist. Die Normalbürger erhalten dagegen einen Impfstoff, der umstrittene Zusätze und Konservierungsmittel enthält.
Im Gegensatz zur Normalbevölkerung erhalten Bundeswehr-Soldaten einen Impfstoff gegen Schweinegrippe, der ohne umstrittene Zusätze und Konservierungsmittel auskommt. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr bestätigte am Montag in München einen entsprechenden Bericht des Bielefelder «Westfalen-Blattes». Für die Normalbevölkerung bestellten die Behörden dagegen Impfstoffe, die wegen verstärkender Zusatzstoffe (Adjuvanzien) und Konservierungsmittel umstritten sind.
Der Sanitätsdienst erklärte, bei der Einführung eines neuen Impfstoffes sei es grundsätzlich erforderlich, auf die wechselseitige Verträglichkeit mit anderen Impfstoffen zu achten. Dies beinhalte auch Konservierungsstoffe und Adjuvanzien als Bestandteil des Impfstoffes. Es gelte, die Angehörigen der Bundeswehr im Auslandeinsatz zu schützen und ihre Durchhaltefähigkeit sicherzustellen.
Schmidt: "Alle zugelassenen Impfstoffe sind sicher"
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) erklärte, jegliche Debatte über den von der Bundeswehr bestellten Impfstoff sei überflüssig. «Die Aufregung, die da heute entstanden ist, ist mit überhaupt nichts zu rechtfertigen», sagte Schmidt am Rande eines EU-Gesundheitsministertreffens in Luxemburg. Alle zugelassenen Impfstoffe seien sicher.
Bei dem umstrittenen Zusatzstoff, der in dem von der Bundeswehr bestellten Impfstoff nicht enthalten ist, handele es sich lediglich um einen «Verstärker, der eingesetzt wird, damit die Wirkung sehr hoch ist». Schmidt räumte allerdings zugleich ein, für Schwangere werde ein Impfstoff ohne Zusatzstoffe empfohlen.
EU will Nebenwirkungen im Blick behalten
Um sicher zu gehen, sollen diese Gruppen deshalb möglichst mit einem Serum ohne Zusätze geimpft werden – was laut Schmidt auch möglich ist. Es gebe unterschiedliche Einsätze, die deutschen Behörden hätten bei drei unterschiedlichen Herstellern bestellt, erklärte die Ministerin. Sie könne die ganze Aufregung gar nicht verstehen.
Einig waren sich die EU-Gesundheitsminister aber darin, dass sie Berichte über mögliche Nebenwirkungen sammeln und sich regelmäßig darüber austauschen wollen. Die EU-Kommission hatte bereits klar gemacht, dass Zulassungen auch rückgängig gemacht werden können, sollten sich schwere Unverträglichkeiten herausstellen. (ap/kt)