Berlin. Zwei Tage vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und im Saarland hat sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Freitag für rot-rote Koalitionen in den Länder-Parlamenten ausgesprochen. Es sei "absurd", die Linke für prinzipiell regierungsunfähig zu erklären.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich vor den am Sonntag stattfindenden Landtagswahlen für mögliche Bündnisse mit der Linken in den Bundesländern stark gemacht. «Ich finde die Debatte über die Linkspartei schräg», sagte Gabriel der «Financial Times Deutschland» (Freitagausgabe). «Zwanzig Jahre nach der deutschen Einheit tun manche so, als ob es da keine Veränderungen gegeben hätte.» Schließlich habe sich auch FDP-Chef Guido Westerwelle verändert - früher sei er ins «Spaßmobil» gestiegen und heute gelte er als seriöser Politiker, sagte Gabriel der Zeitung.
Koalition ist "kein dramatischer Akt"
Die Linkspartei für prinzipiell regierungsunfähig zu erklären sei absurd. Selbst eine Koalition mit der Linkspartei in Thüringen sei «kein dramatischer Akt», sagte der SPD-Politiker. Neben Thüringen finden am Sonntag auch in Sachsen und im Saarland Landtagswahlen statt.
Linken-Parteichef Lothar Bisky bekräftigte unterdessen den Anspruch seiner Partei auf das Amt des Ministerpräsidenten in Thüringen, sollte die Linke dort mehr Stimmen als die SPD bekommen. Sollte Spitzenkandidat Bodo Ramelow ein «phantastisches Ergebnis» einfahren, «dann sollte er als Ministerpräsident kandidieren und als nichts anderes», sagte Bisky dem Sender MDR Info.
Trittin lehnt Ramelow als Ministerpräsident ab
Der Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin kritisierte Ramelow als «postengierig». «Ramelow muss sich überlegen, ob er andere Mehrheiten suchen oder postengierig eine CDU-SPD Regierung riskieren will», sagte Trittin der «Thüringer Allgemeinen» vom Freitag. Ein Bündnis aus SPD, Linke und seiner Partei sei eine interessante Konstellation, allerdings nicht unter Führung Ramelows, sagte Trittin. (afp)