Berlin. Oskar Lafontaine ist für lautstarke Attacken bekannt. Nun nahm er sich die DDR-Vergangenheit der Bundeskanzlerin vor. Angela Merkel habe in der DDR zur Kampfreserve der SED gehört, wetterte der Chef der Linkspartei.

Der Chef der Linkspartei, Oskar Lafontaine, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihrer DDR-Vergangenheit attackiert. Die CDU-Chefin müsse ihre eigene Geschichte aufarbeiten, forderte Lafontaine in einem am Mittwoch veröffentlichten «Spiegel-Online»-Interview. «Sie war FDJ-Aktivistin für Agitation und Propaganda. Damit gehörte sie zur Kampfreserve der Partei», erklärte er.

Lafontaine kritisierte Merkel für ihre Aussage, sie wolle die Linke auch künftig an deren Haltung zur DDR-Vergangenheit messen. Dies sei ein «interessanter psychologischer Fall», denn die Menschen neigten dazu, ihre eigenen Fehler anderen vorzuwerfen. Lafontaine hatte Merkel bereits vor einem Jahr in einer Fernsehsendung als «überzeugte Jungkommunistin» eingestuft.

Laut offiziellen Angaben des Deutschen Historischen Museums war Merkel seit circa 1968 als Schülerin aktives Mitglied der SED-Jugendorganisation «Freie Deutsche Jugend» (FDJ) und gehörte der FDJ auch während ihres Physikstudiums an. Merkel hat sich zu ihrer FDJ-Mitgliedschaft selbst schon öffentlich geäußert. Auf ihrer persönlichen Homepage «angela-merkel.de» fehlen jedoch Angaben dazu.

"Die DDR war kein Rechtsstaat"

Lafontaine wollte die DDR in dem Interview nicht als Unrechtsstaat bezeichnen. «Die DDR war kein Rechtsstaat, das ist die viel präzisere Antwort», sagte der Partei- und Fraktionschef der Linken.

Zurzeit sorgt die Veröffentlichung von Auskünften zur DDR-Vergangenheit des sächsischen Regierungschefs Stanislaw Tillich für erheblichen Wirbel. Die oppositionelle Linkspartei forderte den CDU-Politiker am Dienstag zum Rücktritt auf. Sie warf ihm vor, falsche Angaben in einem Personalfragebogen zu seiner Vergangenheit gemacht zu haben. Auch habe er nachträglich Fragen des Fragebogens fälschen lassen. Ähnliche Vorwürfe kamen auch vom Koalitionspartner SPD. (ap)

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