Leipzig. Was sich Angela Merkel für die Bundestagswahl wünscht, könnte in Sachsen schon am Sonntag Wirklichkeit werden: Umfragen sehen eine Mehrheit für CDU und FDP - und die Linke weit vor der SPD. Die Grünen und die NPD wackeln.

Wenige Tage vor der sächsischen Landtagswahl am 30. August zeichnet sich eine Mehrheit für CDU und FDP ab. In mehreren aktuellen Umfragen lagen beide Parteien zusammen zwischen 49,5 und 53 Prozent. Zwar wäre den Erhebungen zufolge rechnerisch auch ein Bündnis von CDU und SPD und damit die Fortsetzung der bisherigen Regierungskoalition möglich. Allerdings gilt die FDP als Wunschpartner der Union. Noch nicht klar ist ein Wiedereinzug von Grünen und rechtsextremer NPD in den Landtag. Die Linke indes könnte ihre Position als zweitstärkste politische Kraft nach der CDU verteidigen.

Nach der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die ARD-«Tagesthemen» erreicht die CDU in der Sonntagsfrage 38 Prozent und die FDP 11,5 Prozent. Die Linke kommt auf 21 Prozent, die SPD auf 13 Prozent. Die Grünen liegen bei sechs Prozent. Die NPD würde mit 4,5 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag verfehlen.

Verschiedene Umfragen

Einer Umfrage des Leipziger Instituts für Marktforschung im Auftrag der «Leipziger Volkszeitung» und von MDR Info zufolge liegen CDU und FDP zusammen bei 51 Prozent. Für die Union würden 41 Prozent stimmen, für die FDP zehn Prozent. Das ist jeweils ein Prozentpunkt weniger als in der Juli-Umfrage. Die Linke kommt auf 20 Prozent, die SPD auf 14 Prozent. Die Grüne liegen bei sechs Prozent. Auch die NPD würde mit fünf Prozent knapp den Wiedereinzug in den Landtag schaffen. Befragt wurden den Angaben zufolge 1000 Wahlberechtigte vom 10. bis 17. August.

Auch in einer Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF-Politbarometers gibt es eine Mehrheit für Schwarz-Gelb. Dem Stimmungsbild zufolge liegt die CDU bei 42 Prozent, während die FDP auf elf Prozent kommt - wie auch die SPD. Für die Linke werden 20 Prozent ausgewiesen, für Grüne und NPD können mit jeweils sechs Prozent rechnen.

Allerdings hätten nur 49 Prozent der Befragten angegeben, sicher zu sein, wen sie wählen wollten. Weil es bei Landtagswahlen in der Woche vor der Abstimmung noch sehr starke Mobilisierungseffekte geben könne, stellten die Projektionswerte keine Prognose für den Wahlausgang dar, hieß es. Die Forschungsgruppe hatte vom Montag bis Donnerstag dieser Woche 1000 Wahlberechtigte befragt.

Bei der Wahl 2004 hatte es für ein Bündnis aus CDU (41,1 Prozent) und FDP (5,9 Prozent) nicht gereicht. Seitdem regiert im Freistaat eine CDU/SPD-Koalition. Die FDP gilt als Wunschpartner der Union, falls sie erneut eine absolute Mehrheit im Landtag verfehlt.

Die Sozialdemokraten hatten vor fünf Jahren mit 9,8 Prozent ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in der Geschichte der Bundesrepublik erzielt. Die damalige PDS kam auf 23,6 Prozent. Die Grünen lagen bei 5,1 Prozent, für die NPD stimmten 9,2 Prozent.

Zwei Prozent gaben nach der Erhebung von Infratest dimap an, am 30. August sicher die NPD zu wählen. Fünf Prozent der 1000 Befragten wollten sie vielleicht wählen. Vor der Wahl 2004 lag das sogenannte Rechtspotenzial mit zwölf Prozent deutlich höher. (ddp)