Düsseldorf. . „Von der Kita bis zum Berufskolleg“ sollen Kinder besonderen Sprachunterricht bekommen. Das sieht ein Modellvorhaben der Landesregierung vor, das insbesondere auf das Ruhrgebiet zielt.

Die Landesregierung will Kinder und Jugendliche, die mit mindestens zwei Sprachen aufwachsen, sprachlich intensiver fördern. „Wir sind im Gespräch mit einem halben Dutzend Städten und Kreisen, insbesondere mit Kommunen im Ruhrgebiet, die wir für ein Modellprojekt zur Förderung von Mehrsprachigkeit gewinnen möchten“, sagte Integrations-Staatssekretär Thorsten Klute (SPD) dieser Redaktion.

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Auf lange Sicht wolle man sogar in 50 Stadtteilen in NRW eine lückenlose Förderung von Mehrsprachigkeit durchsetzen. Heißt: mehrsprachiger Unterricht von der Kita möglichst bis zum Berufskolleg. In NRW hat etwa jeder vierte Einwohner ei­nen Migrationshintergrund, rund 2,2 Millionen Menschen haben ei­nen ausländischen Pass. Oft sprechen zugewanderte Kinder weder gut deutsch noch beherrschen sie die Sprache ihrer Eltern sicher. „Aber Mehrsprachigkeit ist kein Klotz am Bein, sondern sie ist ein Schatz, den Kinder und Jugendliche mitbringen“, ist Klute überzeugt. Diesen Schatz gelte es zu heben.

Vorteile im Leben

Noch vor 20 Jahren sei Mehrsprachigkeit sogar unterbunden worden. „Da mussten sich Schüler, die sich auf dem Schulhof auf Türkisch, Russisch oder Italienisch unterhielten, von Lehrern Kommentare wie ,Hier wird aber deutsch gesprochen’ anhören. Wir wollen Mehrsprachigkeit heute nicht unterbinden, sondern ganz im Gegenteil fördern.“ Eine Konkurrenz zum Deutschlernen entstehe dadurch nicht. Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, hätten große Vorteile und mehr Chancen im Leben. Davon profitiere die Gesellschaft insgesamt.

Tatsächlich haben zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass sich Kinder, die mehrere Sprachen gut beherrschen, besser konzentrieren können, sogar leichter Konflikte lösen und sich gut in andere Menschen hineinversetzen.

Bisher nur an Grundschulen

Rund 40.000 Schüler in NRW bekommen heute schon herkunftssprachlichen Unterricht. So lernten zum Beispiel im Juli 2016 im Regierungsbezirk Düsseldorf 5300 Kinder Arabisch. Allerdings beschränkt sich dieser Unterricht auf die Grundschulen. Im Grunde müsste Mehrsprachigkeit konsequent von der frühesten Kindheit bis zum Berufseintritt unterstützt werden, so das Integrationsministerium.

Neben der Landesregierung sind an dieser Initiative der Landesintegrationsrat und die Landesweite Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren (LaKI) beteiligt.