Essen. . Der Migrantenanteil unter den Polizisten ist von sieben auf über elf Prozent gewachsen. Ausbildungsberater werben in der Zielgruppe. Ein deutscher Pass ist nicht mehr notwendige Voraussetzung, um Polizist zu werden.

Bei Martin Ahmadpour verrät schon der ungewöhnliche Name einen Teil der Lebensgeschichte. Der 33-jährige Polizist hat iranische Wurzeln und einen Migrationshintergrund, wie man am Familiennamen erkennt. Die Zahl der Migranten bei der Polizei in Essen nimmt stetig zu, wie aktuelle Zahlen zeigen. Und bei der Polizei wünscht man sich mehr Beamte wie Ahmadpour, der trotz persischer Herkunft nicht mehr als Migrant in die Statistik einfließt.

„Als Migranten werden bei uns Kollegen gezählt, bei denen mindestens ein Elternteil nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hat“, erklärt Martin Ahmadpour. Seine Eltern haben beide den deutschen Pass. Ahmadpour ist Ausbildungsberater bei der Polizei in Essen, er kennt die amtlichen Statistiken gut: „Unter den 100 neuen Polizisten, die am 1. September bei uns in Essen und Mülheim angefangen haben, haben elf Prozent einen Migrationshintergrund.“ Vor einigen Jahren lag die Zahl, in Essen wie in Nordrhein-Westfalen, bei gerade sieben Prozent. Sie wächst, weil sich die Personal-Werber der Polizei stärker um Migranten und Ausländer bemühen. Ein deutscher Pass ist, anders als früher, nicht mehr notwendige Voraussetzung, um Polizist zu werden.

Viele Bewerber scheitern noch in den Aufnahmetests

Sowohl Innenminister Ralf Jäger, oberster Polizist in NRW, als auch Landesmutter Hannelore Kraft unterstützen das intensivierte Werben um Migranten: „Mit ihrer Mehrsprachigkeit und ihrem kulturellen Wissen tragen sie wesentlich dazu bei, für größeres Verständnis zwischen den Kulturen in unserem Land zu sorgen“, sagt Ministerpräsidentin Kraft. Heißt konkret: „In Einsatzlagen, vor allem wenn es kritisch wird, ist es sehr hilfreich, wenn Polizisten mehrsprachig sind und auf den Gegenüber in der Muttersprache eingehen können“, erklärt Martin Ahmadpour. „Auch kulturelle Eigenheiten im Handeln können besser berücksichtigt werden.“ Der 33-Jährige spricht aus eigener Erfahrung: Er war drei Jahre lang mit einer türkischen Kollegin auf Streife. „Und da konnten wir einige brenzlige Situationen lösen.“ Zudem können Kollegen mit speziellen Sprachkenntnissen bei Vernehmungen und Befragungen im Präsidium als Dolmetscher eingesetzt werden. „Das erleichtert uns den Alltag“, sagt Ahmadpour.

Auf der Suche nach Migranten für die Uniform geht der Ausbildungsberater strategisch vor: „Wir kontaktieren in Schulen ganz gezielt entsprechende Schüler. Ich gehe auch zum Integrationsrat und in Alevitenvereine.“ Mit Erfolg: Bei den Bewerbern hatten 26 Prozent, also jeder Vierte, einen Migrationshintergrund. Nur scheitern dann viele noch in den Aufnahmetests.