Düsseldorf. . Bei innerdeutschen Ländervergleichen landet NRW regelmäßig auf den hinteren Plätzen. Laut Experten investiert NRW schlicht zu wenig in die Zukunft.
- NRW verliert im Ländervergleich zunehmend den Anschluss
- Experte: NRW investiert zu wenig in die Zukunft
- NRW ist Schlusslicht bei Wirtschaftswachstum, Investitionen, Forschungsausgaben, Kita-Betreuung der Kinder bis drei und Schuldenlast
Wirtschaft, Arbeitsämter und Forschungsinstitute schlagen Alarm: NRW verliert im Ländervergleich zunehmend den Anschluss. Bei Wirtschaftswachstum, Investitionen, Forschungsausgaben, Kita-Betreuung der Kinder bis drei und Schuldenlast ist NRW Schlusslicht in Deutschland. Der führende Konjunkturforscher vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung, Roland Döhrn, sieht die Ursache für die „rote Laterne“ wesentlich darin, dass NRW zu wenig in die Zukunft investiert.
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So hat NRW nicht nur die geringste Investitionsquote aller Länder, sondern weist auch nur ein Drittel der Forschungs- und Entwicklungsausgaben von Baden-Württemberg auf. Die Folge: Während die Wirtschaftsleistung 2014 in anderen Bundesländern im Schnitt um 1,7 Prozent wuchs, war NRW das einzige Land mit Nullwachstum. NRW-Arbeitgeber-Präsident Arndt Kirchhoff forderte deshalb einen schnellen „Kurswechsel“ und ein Ende der „Regulierungspolitik“.
Die aktuelle Lage in NRW:
Arbeitslosenquote 8,0 Prozent (Länderschnitt 6,5%): Schlechtester Wert aller westdeutschen Flächenländer.
Lehrstellen: 87 000 offene Plätze für 102 000 Bewerber: vorletzter Platz aller Bundesländer.
Kita-Betreuung der unter Dreijährigen: Mit einer Versorgungsquote von 25,9% letzter Platz (Bundesschnitt: 32,9%).
Bildungsausgaben: Mit knapp 6000 Euro pro Schüler gibt NRW am wenigsten aller Länder aus.
NRW-Schüler belegen bei Leistungsvergleichen oft hintere Plätze.
Kommunen: NRW-Gemeinden waren 2015 Schlusslicht beim Finanzaufkommen (Schnitt +3,2 Mrd. Euro, NRW - 583 Mio. Euro).
Laschet und Lindner macht Rot-Grün verantwortlich
RWI-Forscher Döhrn warnte im Kölner Stadtanzeiger, dass NRW seit 2009 bei der Industrieproduktion, bei Auslandsaufträgen oder in der Bauwirtschaft kontinuierlich den Anschluss verliere. Arbeitgeber-Chef Kirchhoff forderte eine Antwort der Landesregierung, ob NRW ein Industrieland bleiben solle. Rot-grüne Pläne wie das Klimaschutzgesetz, Klimaschutzplan, Landeswassergesetz und Landesentwicklungsplan (LEP) belasteten mit ihren hohen Auflagen die Industrie.
CDU-Landeschef Armin Laschet und FDP-Landeschef Christian Lindner sehen in der NRW-Wachstumskrise aber vielmehr einen Beleg für das wirtschaftspolitische Versagen der rot-grünen Koalition.