Düsseldorf. An NRW-Gymnasien fielen nur 1,7 Prozent der Stunden aus, so die Landesregierung. Eine Erhebung der Eltern an über 50 Schulen ergab ganz andere Zahlen.

An den NRW-Gymnasien fallen deutlich mehr Unterrichtsstunden aus, als von der Landesregierung bisher angegeben. Eine Erhebung der Landeselternschaft zum Unterrichtsausfall an 53 der 625 NRW-Gymnasien ergab in den Klassen 5 bis 9 im Schnitt 6,4 Prozent Ausfall. Die NRW-Landesregierung schätzt nur 1,7 Prozent.

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Der Vorsitzende der Landeselternschaft NRW, Ulrich Czygan, sagte dieser Redaktion, dass in der Erhebung nur Stunden erfasst wurden, die komplett ausgefallen sind oder in denen Schüler sich unter Aufsicht einer Lehrkraft selbst beschäftigten. „Fachfremd erteilter Unterricht ist in der Erhebung nicht einmal enthalten.“ Czygan warf Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) vor, Ausfall wegzudefinieren. Sie spreche selbst dann von erteiltem Unterricht, wenn ein Lehrer zwei Klassen auf einem Flur gleichzeitig betreue oder Lerngruppen zusammengefasst würden.

Der NRW-Vorsitzende des Philologenverbandes, Peter Silbernagel, bestätigte den „eklatanten Ausfall“. „Die Schulen brauchen eine flexible Stellenreserve und Tausende zusätzliche Lehrer“, sagte er dieser Redaktion. Der Vorsitzende der Gewerkschaft VBE, Udo Beckmann, forderte acht Prozent Stellenreserve an allen Schulformen.