Düsseldorf. Flüchtlingskinder sollen in NRW möglichst schnell in die Kita. Familienministerin Schäfer fördert dafür mobile Kindertagesstätten an den Heimen.

NRW will Tausende junge Flüchtlingskinder früher in die Kitas führen, um schnell mit Deutschkursen zu beginnen. NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) fördert für die erste Zeit nach der Ankunft in Flüchtlingsheimen mobile Kitas, um den Übergang zum späteren regulären Kita-Besuch zu erleichtern.

Auch interessant

Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kamen in den ersten sechs Monaten 2015 insgesamt 5800 Kinder unter sechs Jahren nach NRW. 2014 waren dies insgesamt nur 8400 junge Flüchtlingskinder.

Flüchtlingskinder haben Anspruch aus Betreeungsplatz

„Mit Vollendung des ersten Lebensjahres haben auch Flüchtlingskinder in Kommunen unabhängig vom Aufenthaltsstatus Anspruch auf einen Betreuungsplatz“, sagte Schäfer. Nach oft traumatischen Fluchterlebnissen profitierten diese Kinder besonders von frühkindlichen Bildungsangeboten.

Oft scheuten sich Eltern aber nach der Verfolgung in der Heimat, ihre Kinder in staatliche Obhut zu geben, sagte Schäfer. In der Kita lernten Kinder jedoch spielerisch Deutsch und zwischenmenschliche Verhaltensregeln in der neuen Kultur kennen. Das Land finanziert jedes Kind, das in die Kita kommt. Daneben stellt NRW 2015 für zusätzliche mobile Kita-Angebote und Beratung sechs Millionen Euro bereit.

Alle Infos über Kitas in NRW

  • Auf www.kita.nrw.de hat das Ministerium für Eltern und Erzieher alle Infos rund um Kitas in NRW gebündelt.
  • Der bundesweit einmalige Kita-Finder bietet Informationen über die 10.000 Kitas.
  • Der Service bietet auch Kontaktdaten zu Kindertagespflegern und den 186 Jugendämtern in NRW.

Im neuen Kita-Jahr stehen in NRW rund 9200 zusätzliche Kita-Plätze bereit. Zwar bleibt NRW nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaft (IW) vom März 2015 bei der Versorgung mit Plätzen für Unter-Dreijährige bundesweit Schlusslicht. Schäfer sprach aber von einer „tollen Aufholjagd“. Seit 2013 gebe es bei Bedarf für jedes Kind einen Platz. Die Ministerin räumte aber Engpässe in Städten wie Köln und Münster ein.

In NRW stehen 620.000 Betreuungsplätze zur Verfügung

Insgesamt verfügt NRW über 620 000 Betreuungsplätze – davon 161 000 für Unter-Dreijährige und 458 000 für Über-Dreijährige. Für die Ein- bis Zweijährigen erreiche NRW eine Versorgungsquote von 54,9 Prozent, sagte die NRW-Ministerin.

Flüchtlinge in DeutschlandSchäfer begrüßte Überlegungen von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), Teile des vom Bundesverfassungsgericht gestoppten Betreuungsgeldes zur Gehaltsanhebung der bundesweit 240 000 Erzieher zu verwenden. Auch sei es sinnvoll, bei einem möglichen neuen Streik der Erzieher, Notgruppen in Kitas einzurichten. Alle hätten verstanden, dass Eltern nicht mehr verzweifelt vor geschlossenen Kita-Toren stehen dürften, sagte Schäfer. Düsseldorf plant in jeder Kita die Öffnung einer Notgruppe.