Berlin. . Im neuen Positionspapier skizziert die SPD, wie sie sich modernen Tierschutz vorstellt. Es geht um Tiertransporte, Zirkustiere und männliche Küken.

Ihre Schmerzen müssen groß sein. 20 Millionen männliche Ferkel werden jährlich bei vollem Bewusstsein kastriert, damit ihr arttypischer Ebergeruch unterbunden wird. Aber auch Haustiere wie einige Möpse werden aus Schönheitsgründen derart überzüchtet, dass sie durch ihre platt gedrückten Nasen kaum mehr Luft bekommen. Diesen Missständen will die SPD-Bundestagsfraktion endlich ein Ende setzen und hat dazu am Mittwoch ein umfangreiches Positionspapier vorgelegt.

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„Die Haltung von Nutz- und Heimtieren muss sich am Wohl der Tiere orientieren und nicht umgekehrt. Man stutzt die Tiere zurecht, damit man sie in Ställen halten kann. Der Anspruch muss aber vielmehr sein, dass die Ställe den Tieren angepasst werden“, sagte Ute Vogt, SPD-Fraktionsvize.

Kennzeichnungspflicht von Fleischprodukten gefordert

Mit ihrem Forderungskatalog will die SPD Tempo in die Diskussion um den Tierschutz bringen und das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Ziel vorantreiben, eine tiergerechte Haltung in Deutschland zu fördern. „Wir wollen noch in dieser Legislaturperiode konkrete Verbesserungen erreichen.“ Dazu gehöre auch die Einführung einer verbindlichen Kennzeichnungspflicht von Fleischprodukten, damit die Verbraucher sich beim Einkauf bewusst für bestimmte Haltungsbedingungen der Tiere entscheiden können.

Oberstes Ziel der SPD sei es, „echte Fortschritte für die Lebensbedingungen von Heim- und Nutztieren“ durchzusetzen. Die Verstümmelung von Tieren, wie das Kürzen von Schweineschwänzen und Geflügelschnäbeln, sollte abgeschafft werden. In der Tierzucht müsse auf das Töten männlicher Küken und auf Qualzuchten verzichtet werden.

Tiertransporte sollten im Inland generell auf vier Stunden begrenzt sein. Zudem müsse der internationale Wildtierhandel stärker an einem nachhaltigen Artenschutz ausgerichtet werden. Dieser soll auch für Zirkustiere gelten. „Eine artgerechte Haltung von Wildtieren ist in Zirkussen nicht möglich“, sagte die SPD-Tierschutzbeauftragte Christina Jantz.