Düsseldorf. . Autoknacker, die Navigationsgeräte und Airbags mitgehen lassen, haben allein in NRW Schäden über 75 Millionen Euro angerichtet. In nur drei Jahren.

Der Diebstahl von fest installierten Navigationsgeräten aus hochwertigen Autos macht der NRW-Polizei schwer zu schaffen. Wie Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Freitag auf Anfrage der CDU im Landtag einräumte, wurden zwischen 2012 und 2014 mehr als 22.000 „Navis“ gestohlen. Dabei ­entstand ein Schaden von über 75 Millionen Euro. Die Aufklärungsquote lag bei unter einem Prozent.

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„Der Ausbau ganzer Armaturen ist ein völlig risikoloses Verbrechen. Ich vermisse Strategien und Kon­zepte zur Eindämmung des Phänomens“, kritisierte CDU-Innenpoli­tiker Gregor Golland. Nach einem leichten Rückgang der Fallzahlen 2013 wurden im vergangenen Jahr wieder mehr Autoaufbrüche gemeldet. Neben dem Diebstahl von ­Na­vigationsgeräten wurden zwischen 2012 und 2014 auch rund 6300 Airbags mit einer Schadenssumme von über 23 Millionen Euro ausgebaut. Vor allem Fahrer der Marken Audi, BMW, Mercedes und VW in den NRW-Großstädten sind Leidtragende der Entwicklung.

Täter sind auffallend dreist

Das Innenministerium macht für die Welle der Autoaufbrüche „professionell agierende und häufig aus osteuropäischen Ländern stam­mende Straftäter“ verantwortlich. Nordrhein-Westfalen mit seinen ­Ballungsräumen und einem weit ­ver­zweigten Autobahnnetz gilt als bevorzugtes Einsatzgebiet inter­na­tio­nal operierender Täter.

Experten berichten von rabiat ­herausgerissenen Geräten mit zersägten Armaturen. Banden aus Osteuropa, vor allem aus Litauen, arbeiteten ohne Rücksicht auf Verluste ganze Bestelllisten ab. Ob Autos mit Alarmanlagen ausgestattet oder in Hausnähe geparkt sind, interessiere die „auffallend dreisten Täter“ überhaupt nicht, beklagt der Bund ­Deutscher Kriminalbeamter seit ­ge­raumer Zeit. Die NRW-Polizei setzt bei der Verfolgung der Banden auf das Konzept „Mobile Täter im ­Vi­sier“ (MOTIV), das Innenminister Jäger im vergangenen Jahr der ­Öffentlichkeit vorgestellt hatte.