Washington. Stacheldraht am Zaun der russischen Botschaft verprellt Anwohner: Rasiermesserscharfe Klingen ergänzen seit Kurzem die gängigen Sicherheitsmaßnahmen.
Architektonisch betrachtet gehört die russische Botschaft in Washington zu den eher weniger einladenden Gebäuden. Die Repräsentanz des großen Gegenspielers der USA im grünen Nordwesten der Hauptstadt nahe der imposanten National Cathedral verströmt den Charme eines mittleren Hochhauses wie sie in Köln-Chorweiler oder anderen deutschen Bausünden-Vierteln der 70er Jahren zu finden sind.
Washington Post: "einladend wie ein Schrottplatz in New Jersey“
Wie die meisten diplomatischen Vertretungen am Potomac grenzt sich Moskaus Zweigstelle von den anliegenden Wohngebieten (und etwaig zu nahe tretenden unerwünschten Besuchern oder Demonstranten) mit einem von Videokameras überwachten eisernen Zaun ab. Dass Russlands Bedürfnis nach Sicherheit und Privatsphäre aber noch weitergeht, haben Anwohner dieser Tage beim Blick vom Balkon erfahren. Weite Strecken der Zaunlandschaft sind seit kurzem zusätzlich mit rasierklingenscharfem Stacheldraht versehen, wie man ihn aus Kriegsgebieten kennt.
Joyce Winslow und mit ihr andere Bewohner der Fulton Street finden das „schockierend“.
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Die „Washington Post“ fragt säuerlich belustigt, ob die Maßnahme auf pro-ukrainische Drohungen zurückgeht, der inner-russischen Propaganda dient oder nur die umtriebigen Eichhörnchen fernhalten soll. Eine Antwort der Botschaft steht noch aus.
Solange das so ist, bleibt die Hauptstadtzeitung bei ihrer wenig schmeichelhaften ästhetischen Bewertung: "einladend wie ein Schrottplatz in New Jersey“.