Stuttgart. Werden E-Zigaretten bald besteuert? Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung will E-Zigaretten genauso behandeln wie herkömmliche Glimmstengel.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hat sich für eine Besteuerung von E-Zigaretten ausgesprochen. "Ich halte eine Steuer auf E-Zigaretten mit nikotinhaltigen Flüssigkeiten steuersystematisch für zwingend geboten", sagte sie den "Stuttgarter Nachrichten". Sie wolle die E-Zigarette, bei der nikotinhaltiger Dampf inhaliert wird, in allen Punkten genauso behandelt wissen wie herkömmliche Zigaretten.
Überall, wo Rauchverbote gelten, müsse auch der Konsum der E-Zigarette verboten sein, sagte Mortler. Sie sehe die E-Zigarette "sehr kritisch". Der Käufer wisse nicht, welche Inhaltsstoffe in den verwendeten Flüssigkeiten seien.
Das Rauchen von elektronischen Zigaretten ist nach Angaben des Verbands des eZigarettenhandels (VdeH) in Deutschland in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. 2013 griffen demnach 2,2 Millionen Menschen zur E-Zigarette. Bis Ende 2014 erwartete der Verband nach früheren Angaben einen Anstieg der Zahl der "Dampfer" auf mehr als 3 Millionen.
Krebsforscher warnen vor E-Zigarette
Die E-Zigarette geriet kürzlich wieder schärfer ins Visier von Krebsforschern. So spricht die Werbung für E-Zigaretten aus Sicht des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg gezielt Minderjährige an. Sie würden, so heißt es, gefährlich früh zum Rauchen verführt.
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Die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention, Martina Pötschke-Langer, kritisierte vor allem die Aufmachung des elektronischen Glimmstängels: „Knallbunte und strassbesetzte Geräte und Sorten wie ,Tutti Frutti’ oder ,Schokolade’ verführen Kinder und Jugendliche zum Ausprobieren von E-Zigaretten.“
Tabakgeschäfte sind nichts für Kinder
Der Verband des E-Zigarettenhandels wendet ein, elektrische Zigaretten würden an Stellen verkauft, an denen Kinder nichts zu suchen hätten, darunter in Tabakgeschäften: „Süßigkeiten für Kinder und Jugendliche werden an ganz anderen Orten präsentiert als E-Zigaretten“, sagte Verbandschef Dac Sprengel.
Ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart hat andere Erfahrungen gemacht. „Jugendliche kommen da ganz locker ran, sie müssen dazu noch nicht einmal in ein Tabakgeschäft gehen, sondern nur an einen Kiosk“, sagte er. „Wenn man in Stuttgart jemanden dampfen sieht, dann sind es in der Regel junge Menschen.“
Auch dem Krebsforschungszentrum zufolge werden E-Zigaretten wie Tabakzigaretten im Internet, an Tankstellen, Supermärkten und Kiosken verkauft und beworben. (dpa)