Düsseldorf. . NRW will härter gegen Randalierer bei Fußballspielen vorgehen: Infos über Vorstrafen oder laufende Verfahren sollen systematischer erfasst werden.

Durch die systematische Erfassung aller Informationen über Fußball-Hooligans — wie Vorstrafen oder laufende Ermittlungsverfahren – können sich Richter und Staatsanwälte schneller ein umfassendes Bild von polizeibekannten und bundesweit aktiven Hooligans machen. Darauf setzt NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD).

„Jeder Rädelsführer muss damit rechnen, schneller und härter bestraft zu werden“, kündigte Jäger an. Allein in NRW gebe es rund 150 Fußball- Intensivtäter. „Die wollen wir in Manndeckung nehmen“, sagte Jäger.

Laut Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) sollen künftig auch Raubdelikte oder Gewalttaten, die von NRW-Tätern im Umfeld von Auswärtsspielen in München, Hamburg oder Berlin begangen werden, am jeweiligen Heimatort strafrechtlich verfolgt und zur Anklage gebracht werden. „Wir wollen verhindern, dass es durch isolierte Verfahren zu Informationsverlusten kommt“, sagte Kutschaty.

Deutsche Fußball-Liga begrüßt den NRW-Vorstoß

NRW mit seinen allein sechs Bundesligisten setzt damit als erstes Land das von der Innenministerkonferenz im vergangenen Jahr beschlossene „täterorientierte Konzept“ um. Die verbesserte Informationslage soll es zudem rechtlich erleichtern, Intensivtäter von Fußballspielen fernzuhalten.

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Allein zwölf Landgerichtsbezirke sind immer wieder mit Verfahren rund um Stadion-Randalierer befasst. Dabei geht es um Straftaten wie Körperverletzung, Attacken auf Polizisten, Sachbeschädigung oder den Überfall auf Kassenhäuser.

Die Polizei bündelt ihre Ermittlungen künftig in 16 Schwerpunktbehörden und lässt diese vom zentralen Landesamt in Duisburg koordinieren. Die Justiz ist in Duisburg, Oberhausen, Düsseldorf, Paderborn und Köln mit sogenannten Stadion-Staatsanwälten vertreten. Zudem arbeiten elf Sonderdezernate und eine Rufbereitschaft der Staatsanwaltschaft zu.

Die Deutsche Fußball-Liga begrüßte den NRW-Vorstoß. „Somit steht auch nicht mehr der weit überwiegende Teil der friedlichen Fans unter Generalverdacht“, sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig. Auch die Gewerkschaft der Polizei reagierte positiv. Da häufig bei Auswärtsspielen randaliert werde, sei die Strafverfolgung am Heimatort der Hooligans, wo man die „Pappenheimer“ kenne, ein Schritt in die richtige Richtung.