Berlin. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin wollen am Dienstagabend Tausende gegen Fremdenhass und für Toleranz demonstrieren, darunter auch viele Politiker.
In Berlin werden am Dienstag (18 Uhr) Tausende Menschen zur gemeinsamen Kundgebung der Spitzen von Staat und Gesellschaft mit den Verbänden der Muslime erwartet. Die Veranstaltung unter dem Motto "Zusammenstehen - Gesicht zeigen" richtet sich gegen islamistischen Terror. Zugleich soll für ein friedliches Zusammenleben der Religionen geworben werden. Der Zentralrat der Muslime und die Türkische Gemeinde haben die Kundgebung vor dem Brandenburger Tor organisiert. Unter anderem ist eine Rede von Bundespräsident Joachim Gauck geplant.
Als Reaktion auf die Terroranschläge in Paris hatten am Montagabend bundesweit etwa 100 000 Menschen für ein friedliches Zusammenleben der Religionen demonstriert. Die Kundgebungen richteten sich gegen die islamfeindliche Pegida-Bewegung. Die größten Demonstrationen gab es in Leipzig, München und Hannover.
In Dresden, wo die Pegida-Bewegung ihr Zentrum hat, folgten am Abend nach Polizeiangaben auf der Gegenseite 25 000 Anhänger einem von zahlreichen Politikern kritisierten Aufruf zu einem Trauermarsch.
Tausende bei Anti-Pegida-Demos
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In Berlin wollen neben Gauck, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) zahlreiche Minister und Oppositionspolitiker an der Veranstaltung am Brandenburger Tor teilnehmen. Auch Vertreter von Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft haben ihre Teilnahme angekündigt. Merkel hatte am Montag betont, auch der Islam gehöre zu Deutschland.
Türkische Gemeinde hofft auf Signalwirkung
Die Türkische Gemeinde in Deutschland hofft auf eine Signalwirkung durch die gemeinsame Kundgebung in Berlin. "Ich hoffe, dass da ein Wir-Gefühl entsteht. Wir sind Deutschland", sagte der Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu der "Passauer Neuen Presse". Sofuoglu reagierte zurückhaltend auf Merkels Bekenntnis zum Islam in Deutschland. "Im jetzigen Klima ist es schön, das zu sagen. Aber es muss genau definiert werden, was man damit gemeint ist."
Nach den Terroranschlägen von Paris in der Vorwoche nimmt Frankreich am Dienstag (11.00 Uhr) Abschied von den erschossenen Polizisten. Zu der Veranstaltung in der Präfektur der Polizei in Paris wird auch Präsident François Hollande erwartet.
Beim Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" waren ein Polizist und ein als Personenschützer für einen der Zeichner abgestellter Beamter getötet worden. Im Süden der Stadt wurde zudem am Donnerstag eine Polizistin mutmaßlich von einem der Islamisten erschossen.
Für die insgesamt 17 Opfer der Anschläge und Geiselnahmen ist in dieser Woche eine zentrale Trauerfeier im Invalidendom von Paris vorgesehen. Dafür gibt es noch keinen Termin.
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