Dresden. Mit Karikaturen wehren sich Zeichner gegen die Vereinnahmung des Pariser Attentats durch Pegida. Die kündigt einen Trauermarsch in Dresden an.

Für Montagabend hat die Pegida-Bewegung wieder eine Demonstration angekündigt. Die Demonstranten wollen dieses Mal im Trauerflor auf die Straßen Dresdens gehen, im Gedenken an die Opfer von Paris. Die islamkritische Bewegung wird dafür von deutschen Politikern heftig kritisiert. Auch französische Karikaturisten beziehen nun Stellung gegen Pegida und haben Karikaturen und ein Flugblatt auf Facebook veröffentlicht. Sie zeigen sich empört über den angekündigten Trauermarsch.

„Pegida verschwinde!“ - deutlicher hätten die Zeichner ihre Gefühle nicht äußern können. Sie zeigen sich „angewidert“ davon, dass in Dresden rechte Kräfte die Anschläge von Paris für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen: „Die Vereinnahmung dieser Morde durch Kräfte, die das Gegenteil von dem repräsentieren, für das unsere Freunde zeitlebens warben, gleicht einer Grabschändung. Pegida steht für all das, was sie durch ihr Werk und ihr Leben bekämpften.“

Direkt angesprochen werden die Dresdner Bürger. Sie sollen sich gegen Hass und Islamfeindlichkeit einsetzen und sich der Pegida-Demo entgegenstellen. "Im Andenken an unsere ermordeten Freunde und Kollegen müssen wir uns in Dresden gegen diesen Akt der Instrumentalisierung erheben."

Karikaturen gegen Pegida

Unterzeichnet wurden diese Worte von mehr als zehn Zeichnern, darunter „Willem“, Gründungsmitglied und Zeichner bei dem französischen Satiremagazin "Charlie Hebdo". Auf der Facebook-Seite „Karikaturisten gegen Pegida“ sind neben dieser Stellungnahme auch mehrere Karikaturen gepostet worden.

Die Karikatur
Die Karikatur "Recuperation" (Vereinnahmung) © llustration Michel Cambon/Handout dpa | Unbekannt

Die Karikatur "Vereinnahmung" zeigt einen Aasgeier und eine Hyäne mit dem Schriftzug "Pegida". Diese wollen aus dem Terroranschlag Kapital schlagen.

Die Karikaturen werden auch fleißig auf Twitter geteilt. @oliverdasgupta twitterte die Zeichnung eines rechtsextremen Mannes. Dieser hält einen Baseballschläger in der Hand und sagt: "Ich leide unter Rassismus gegen Rassisten." Der Nutzer kommentierte das Bild mit: "Was man in Frankreich von #Pegida und ihrer Heuchel-Trauer für #CharlieHebdo hält. #Luegenpresse #nopegida."

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Deutsche Politiker fordern Absage von Pegida

Nicht nur die Karikaturisten äußern sich zu Pegida, auch deutsche Politiker kritisieren inzwischen ganz offen die Bewegung und die geplante Vereinnahmung des Pariser Attentats. Justizminister Heiko Maas (SPD) forderte auf Twitter die Absage der Kundgebung: „Hätten Organisatoren Rest von Anstand, würden sie #PEGIDA Demo absagen. Opfer haben nicht verdient, von Hetzern missbraucht zu werden.“

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Deutliche Worte fand Maas auch in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Dort bezeichnete er die Demonstranten als Heuchler: „Wenn die gleichen Leute, die vor einer Woche über die Lügenpresse schimpfen, jetzt mit Trauerflor zur Verteidigung der Pressefreiheit demonstrieren, ist das an Heuchelei nicht zu überbieten. Bleibt besser zu Hause."

Yasmin Fahimi, Generalsekretärin der SPD, nannte auf Twitter die Instrumentalisierung der Anschläge durch Pegida unerträglich.

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Die anderen Parteien sprechen sich ebenfalls gegen die Demo in der sächsischen Landeshauptstadt aus. CSU-Chef Horst Seehofer wandte sich am Sonntagabend direkt an die Pegida-Organisatoren: „Ich möchte die Verantwortlichen (...) auffordern, dass sie jetzt, wo die ganze Welt trauert und schockiert ist über die Vorgänge in Paris, auf absehbare Zeit ihre Demonstrationen absagt." Im "Bericht aus Berlin" nannte er die Parolen völlig unzutreffend.