Jerusalem. . Der israelische Regierungschef erntet dafür auch Kritik im eigenen Land: „Jerusalem ist auch nicht sicherer“.
Die vier jüdischen Terroropfer der Geiselnahme in dem jüdischen Supermarkt in Paris werden am Dienstag in Jerusalem beigesetzt. An den Trauerfeiern werden Staatspräsident Reuven Rivlin und Mitglieder der Regierung teilnehmen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu traf zuvor in Paris Vertreter der jüdischen Gemeinde. Das ganze jüdische Volk umarme die Familien der Opfer, sagte er.
„Jerusalem ist auch nicht sicherer“
Sein Appell an die französischen Juden, nach Israel einzuwandern, löste indes in Frankreich und auch in Israel Irritationen aus. „Antisemitismus ist nicht unser Partner“, warnte Natan Scharansky, Chef der Jewish Agency. Netanjahu habe „die Franzosen vor den Kopf gestoßen“. Und Frankreichs Premier Manuel Valls mahnte, ohne die französischen Juden sei Frankreich nicht Frankreich.
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Schon vor den Anschlägen war die Zahl der Franzosen, die nach Israel auswanderten, gestiegen. So gingen 2014 mehr als 7000 französische Juden aus Frankreich nach Israel, doppelt so viele wie im Vorjahr. Grund hierfür ist oft die steigende Zahl antisemitischer Übergriffe. Zuletzt starben im März vor drei Jahren vier Menschen bei einem Überfall auf eine jüdische Schule in Toulouse.
Größte Einwanderergruppe
Die französischen Juden machen in Israel inzwischen die größte Einwanderergruppe aus, obschon auch die Zahl der Juden aus der Ukraine im letzten Jahr stark zunahm. Nach den USA und Israel stellt Frankreich die größte jüdische Gemeinde.
„Jerusalem ist auch nicht sicherer als Paris“, warnte ein Kommentar in der „Times of Israel“. Wer von Paris nach Jerusalem umsiedele, um dem Terror zu entkommen, „ersetzt eine Gefahr durch die andere“. Bürgermeister Nir Barkat freut sich hingegen schon auf die zu erwartenden Neubürger aus Frankreich. „Brüder und Schwestern“, so verkündete er, „unsere Tore stehen Euch offen.“