Paris. . 100 000 Kräfte sind im Einsatz und sichern Plätze, Bahnhöfe, Flughäfen und jüdische Einrichtungen. Die Suche nach Hintermännern läuft auf Hochtouren.

Die Lage in Frankreich bleibt extrem angespannt. Die Jagd nach eventuellen Komplizen der drei getöteten Attentäter läuft auf Hochtouren. Zudem hält die Regierung den Terroralarm im Großraum Paris aufrecht, weil sie weitere Anschläge befürchtet. Rund 100 000 Polizisten, Gendarmen und Soldaten sind landesweit im Einsatz. Sie überwachen nicht nur Plätze, Flughäfen und Bahnhöfe, sondern sichern auch Schulen, Gebetshäuser und Großkaufhäuser.

Nach der mittlerweile siebten Krisensitzung im Élysée-Palast ­ordnete Staatspräsident François Hollande am Montag an, weitere 10 000 Soldaten zum Schutz besonders „sensibler Punkte“ abzustellen. Wenig später gab Premierminister Manuel Valls bekannt, dass ab sofort auch alle jüdischen Einrichtungen wie Synagogen und Schulen von insgesamt 5000 ­Polizisten bewacht werden.

Damit trägt Paris der Angst Rechnung, die in der mit 600 000 Mitgliedern größten jüdischen Gemeinde Europas herrscht. Am Freitag hatte der Islamist Amedy Coulibaly einen jüdischen Supermarkt überfallen und vier Menschen erschossen. „Wir fühlen uns schutzlos“, erklärte der Vorsitzende der Rates der ­jüdischen Organisationen CRIF, Roger Cukierman.

Häftlinge sollen isoliert werden

Premier Manuel Valls kündigte schärfere Gesetze im Anti-Terror-Kampf an. Abhörmaßnahmen sollen verbessert, islamistische Häftlinge isoliert werden. Zwei der drei Terroristen von Paris konnten sich in ihrer Haftzeit kontaktieren.

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Bei den Ermittlern wächst derweil die Überzeugung, dass zumindest Coulibaly, der am Donnerstagmorgen auch eine junge Polizistin im Pariser Vorort Montrouge ­ermordete, Unterstützer gehabt ­haben muss. Nach seiner Lebensgefährtin Hayat Boumeddiene (26) wird intensiv gefahndet.

Allerdings hat sich der Verdacht nicht bestätigt, dass sie aktiv an dem Polizistenmord in Montrouge sowie an der blutigen Geiselnahme in dem jüdischen Supermarkt beteiligt war. Offenbar stimmen Informa­tionen aus Ankara, denen zufolge die junge Frau schon am 2. Januar in Istanbul eintraf und die Türkei einen Tag vor der Pariser Attentatsserie in Richtung Syrien verließ.

Anonymes Bekennervideo

Am Samstag jedoch tauchte im Internet postum ein Bekennervideo Coulibalys auf. Die Behörden halten das sieben Minuten ­lange und „professionell gemachte“ Video, das sie sofort wieder aus dem Internet entfernen ließen, für authentisch.

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Allerdings zeigen die Aufnahmen nicht nur, wie Couli­baly dem Anführer der Miliz ­„Islamischer Staat“, Abu Bakr al Baghdadi, einen Treueeid leistet. Das Video enthält auch Bilder vom Sturm der Polizei auf den jüdischen Supermarkt und kann daher nur nach dem Tod des Terroristen zusammengeschnitten worden sein. Zudem fanden die Ermittler Spuren von Coulibaly und einer zweiten, nicht identifizierten ­Person in einer Pariser Vorstadt-Wohnung, die dem Islamisten ­offenbar als geheime Rückzugs­basis und als Waffendepot diente.

Dass Coulibaly und die Brüder Chérif und Said Kouachi, die ebenfalls am Freitag getöteten Verantwortlichen des Massakers in der Redaktion der Zeitschrift „Charlie Hebdo“, ihre Anschläge miteinander abgesprochen haben, gilt als nahezu ­gewiss. Unbeantwortet hingegen bleibt die Frage, ob sie eine Terrorzelle bildeten, die mehr als drei Mitglieder zählte.

Die Jagd auf die Attentäter

Die von der Polizei erschossenen mutmaßlichen
Die von der Polizei erschossenen mutmaßlichen "Charlie Hebdo"-Attentäter sind noch schießend aus ihrem Unterschlupf in Dammartin-en-Goële gestürmt. © dpa
Ein Mitglied der Spezialeinheiten, die gegen die beiden Geiselnehmer und Terrorverdächtigen eingesetzt waren, wurde verletzt.
Ein Mitglied der Spezialeinheiten, die gegen die beiden Geiselnehmer und Terrorverdächtigen eingesetzt waren, wurde verletzt. © Getty Images
Zwei Tage nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satire-Magazins
Zwei Tage nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satire-Magazins "Charlie Hebdo" in Paris hatte ... © Getty Images
... die französische Polizei die beiden mutmaßlichen Attentäter in der kleinen französischen Gemeinde Dammartin-en-Goele gestellt.
... die französische Polizei die beiden mutmaßlichen Attentäter in der kleinen französischen Gemeinde Dammartin-en-Goele gestellt. © dpa
Dort hatten sich die beiden flüchtigen Brüder Chérif und Said Kouachi in einer Druckerei verschanzt und mindestens eine Geisel genommen.
Dort hatten sich die beiden flüchtigen Brüder Chérif und Said Kouachi in einer Druckerei verschanzt und mindestens eine Geisel genommen. © dpa
Spezialeinheiten der französischen Polizei hatten das Gebäude umstellt.
Spezialeinheiten der französischen Polizei hatten das Gebäude umstellt. © dpa
Der Luftraum über der kleinen Gemeinde wurde für die zivile Luftfahrt gesperrt. Polizeihubschrauber überwachten das Gelände der umstellten Druckerei.
Der Luftraum über der kleinen Gemeinde wurde für die zivile Luftfahrt gesperrt. Polizeihubschrauber überwachten das Gelände der umstellten Druckerei. © dpa
Einheiten der französischen Polizei haben den gesamten Ort abgeriegelt. Schüler wurden aufgefordert, in ihren Klassen zu bleiben.
Einheiten der französischen Polizei haben den gesamten Ort abgeriegelt. Schüler wurden aufgefordert, in ihren Klassen zu bleiben. © dpa
Vor der Geiselnahme haben die Attentäter sich eine Schießerei mit der Polizei geliefert. Dabei gab es laut Polizei aber keine Verletzten.
Vor der Geiselnahme haben die Attentäter sich eine Schießerei mit der Polizei geliefert. Dabei gab es laut Polizei aber keine Verletzten. © dpa
Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande betonte im Rahmen einer Pressekonferenz die Bedeutung des Einsatzes:
Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande betonte im Rahmen einer Pressekonferenz die Bedeutung des Einsatzes: "Frankreich steht unter Schock, weil die Täter noch nicht verhaftet wurden." © dpa
Hollande bezeichnete die Situation als
Hollande bezeichnete die Situation als "schwere Prüfung". © dpa
Die Einsatzkräfte der Polizei sind mit mehreren Hubschraubern vor Ort.
Die Einsatzkräfte der Polizei sind mit mehreren Hubschraubern vor Ort. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter.
Fast 90.000 Polizisten beteiligten sich nach dem Attentat vom Mittwoch an der Jagd auf die Täter. © dpa
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