Bundeskanzlerin Merkel hatte sich stets stark gemacht für einen Verbleib der Griechen im Euro-Raum. Nun rückt sie offenbar davon ab.

In Griechenland ist Angela Merkels Ruf längst ruiniert. Da konnte sie es sich leisten, die Meldung stehen zu lassen, dass sie einen Austritt aus der Euro-Zone nicht um jeden Preis verhindern würde.

Die Spe­kulation soll den griechischen ­Wählern eine Fallhöhe vor Augen führen: Wenn es am 25. Januar zum Linksruck und Politikwechsel kommt, dann will die Kanzlerin der Forderung nach einem Schuldenschnitt die „kalte Schulter“ zeigen.

Wenn das reichste Land hart bleibt, wird niemand Athen helfen. Dann ist Griechenland pleite und hat im Euro-Raum nichts zu suchen. Wenn die Griechen nicht dazugehören, wo haben sie eine Zukunft?

Wenig Skrupel, die Griechen fallen zu lassen

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Die Folgen eines Euro-Austritts sind heute besser kalkulierbar als vor einigen Jahren. Es ist wie eine Versuchsanordnung, die Merkel klarer überblicken kann. Sie hätte heute weniger Skrupel, die Griechen fallen zu lassen.

Sie ist auch weniger frei, weil ihre Partei und ihre Wähler Druck machen. Wer würde verstehen, wenn man den Griechen Härten ersparen würde? Auf welche falschen Gedanken würden sie erst woanders in Europa kommen?