Essen. . Die Kirchengemeinden im Ruhrbistum müssen sich auf einen harten Sparkurs einstellen. Bis zum Jahr 2030 sollen sie 50 Prozent ihrer Ausgaben einsparen. Bis zum Jahr 2020 müssen schon 30 Prozent gespart werden. So steht es in einem Plan, der den Pfarrern und den Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte im Bistum jetzt vorgestellt wurde.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck will auf dramatisch sinkende Kirchensteuereinnahmen reagieren. Weitere Kirchenschließungen werden nicht zu vermeiden sein. Deshalb müssen die Kirchengemeinden im Ruhrbistum sich auf den harten Sparkurs einstellen.
Bistumssprecher Ulrich Lota bestätigte die Pläne. Er warb dafür, nicht nur den finanziellen Aspekt zu sehen. Es gehe darum, angesichts eines zunehmenden Priestermangels „pastorale Visionen“ für die Zukunft der katholischen Kirche zu entwickeln.
Aus 259 Gemeinden wurden 43
Bei seiner Gründung im Jahr 1958 zählte das Ruhrbistum noch 1,5 Millionen Katholiken. Heute sind es gerade noch 820 000 – bei weiter fallender Tendenz. 190 Millionen Euro Einnahmen werden 2014 erwartet, 2015 werden es bereits zehn Millionen Euro weniger sein.
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Schon Overbecks Vorgänger Felix Genn hatte im Januar 2005 ein Sparprogramm aufgelegt: 259 Gemeinden wurden zu 43 Großpfarreien zusammengelegt. 96 Kirchengebäude mussten aufgegeben werden. Vielen Katholiken im Ruhrbistum steckt die letzte Strukturreform noch immer in den Knochen.
Im Jahr 2030 muss das Bistum mit der Hälfte des Geldes auskommen. Den Jetzt-Zustand im kleinsten deutschen Bistum (u.a.: Essen, Duisburg, Mülheim, Gladbeck, Bottrop und Oberhausen) beschreibt Ulrich Lota, der Sprecher des Bischofs, so: Die Zahl der Gottesdienstbesucher nimmt weiter ab, und sie werden immer älter. Manchmal stelle der 50-jährige Bischof fest, dass er der Jüngste in der Messe ist. Außerdem gibt es immer weniger Priester, und die Einnahmen durch die Kirchensteuern werden weiter sinken.
Kirchen, in denen niemand mehr Gottesdienst feiert
„Es geht nicht darum, Kirchen zu erhalten, in denen niemand mehr Gottesdienst feiert“, erläutert Lota. Die Aktiven sollten sich jetzt Gedanken machen, wie sie in Zukunft lebendige Kirche sein können.“ Der Bischof hat eine „Koordinierungsgruppe Pfarreien-Entwicklung“ eingesetzt. Berater gehen jetzt in die Gemeinden und loten Möglichkeiten zur Einsparung aus.
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Kniffelig wird es dann, wenn es um den Verkauf eines Gotteshauses geht. Noch kämpfen Gemeinden um den Erhalt ihrer Kirchen – auch wenn Bauschäden eine teure Reparatur notwendig machen.
Lota listet auf, welche Fragen zu klären sind: Gibt es andere Möglichkeiten zur Messfeier im Stadtteil – in Krankenhaus- oder Altenheimkapellen? Welche Kirche liegt verkehrsgünstig? Und welche nicht, die deshalb eher aufgegeben werden sollte? Der Bischof weiß, dass der Verkauf vieler Kirchen schon in der Vergangenheit viele Verletzungen hinterlassen hat. Die nächsten Jahre werden nicht einfach.