Essen. . Sie sind mit ihren langen Beinen bis zu 18 Zentimeter groß – und damit für manche ekelig, aber laut Experte völlig ungefährlich: Woher die riesigen Weberknechte stammen, die immer häufiger im Ruhrgebiet gesichtet werden, wissen die Fachleute vom Landesamt für Natur und Umwelt auch noch nicht.
Sie sind bis zu 18 Zentimeter groß und damit ein Grauen für alle, die Angst vor Spinnen haben – aber gefährlich sind sie offenbar nicht: Im Ruhrgebiet werden immer mehr Riesen-Weberknechte gesichtet, melden die Experten vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Recklinghausen. Woher sie kommen und um welche Art es sich tatsächlich handelt, weiß aber noch niemand so genau.
Warum das so schwer zu bestimmen ist, erklärt Matthias Kaiser vom LANUV: Nicht jede Art der weltweit vorkommenden Weberknecht-Gattung Leiobunum ist genau beschrieben, und die Fachleute wissen nicht, wo sie suchen sollen. In Südamerika? Südostasien? Afrika? „Dann muss man dort erstmal Experten finden, die einem Vergleichsmaterial zur Verfügung stellen.“
Keine Gefahr für die heimische Fauna, glaubt der Experte
Nur dass sie bis vor wenigen Jahren in diesen Breiten nicht auftauchten, steht fest. In den Niederlanden wurden sie 2004 das erste Mal gesichtet und beschrieben, 2006 fand man erste Exemplare in Witten und Hagen, 2007 dann in Essen. Weil die Tiere häufig in der Nähe von Siedlungen gesehen werden, geht Kaiser davon aus, dass sie mit Warensendungen aus dem Ausland „eingeschleppt“ worden sind.
Die exotischen Spinnentiere – im Gegensatz zu Spinnen sind Kopf und Körper nicht sichtbar voneinander getrennt – stellen keine Gefahr für die heimische Fauna dar, meint Kaiser; die Tiere ernährten sich von Insekten und werden ihrerseits von Vögeln verspeist. Wer sich vor langbeinigen Krabbeltieren ekelt, muss keine Sorge haben: Weberknechte sind Freilandtiere. An Brücken oder Industrie-Ruinen sind sie zum Beispiel entdeckt worden: Dort rotten sie sich gern mal zu Hunderten zusammen und wabern hin und her: „Damit versuchen sie, irgendjemand zu beeindrucken. Bei mir funktioniert’s nicht“, sagt der Landschaftsökologe Kaiser, „und bei Kohlmeisen auch nicht.“ Die zupfen die mageren Beine ab und fressen die Körper.