Herne. Zwei Katzen sind in einem Wohnhaus in Wanne-Eickel wohl verhungert und verdurstet. Nachbarn machen dem Kreisveterinäramt nun schwere Vorwürfe.
Zwei Katzen sind während der heißen Tage in einem Wohnhaus in Wanne-Eickel wohl verhungert oder verdurstet. Ihre Besitzerin war zuvor ins Krankenhaus gekommen und konnte sich nicht um die Tiere kümmern. Nachbarn und Tierschützer werfen dem Kreisveterinäramt Recklinghausen vor, die Tiere ihrem Schicksal überlassen zu haben.
Die Kreisveterinärin habe nicht genug unternommen, um die Katzen aus der verlassenen Wohnung zu retten. Das Kreisveterinäramt bestätigt die Abläufe, man habe sich aber nichts zu Schulden kommen lassen.
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Rückblick: Die Besitzerin der Katzen war Mitte Juli nach einem Sturz ins Krankenhaus gekommen. „Wir wussten, dass mindestens eine Katze in dem Haus der alleinstehenden Frau lebt“, sagt Nachbar Gisbert Rusch (60). Ob sich dort auch ein zweites Tier aufhalte, sei zu dem Zeitpunkt unklar gewesen. Daraufhin habe der Nachbar das Kreisveterinäramt informiert. Die Kreisveterinärin sei am selben Nachmittag gekommen, habe mit Polizei und Feuerwehr die Tür des Hauses geöffnet. Katzen habe sie nicht gefunden, Herner Tierschützer hätten die Wohnung nicht betreten dürfen.
Schwarze Katze am Kellerfenster entdeckt
„Das ist verboten worden, weil das Haus ,verseucht’ sein soll“, sagt Rusch. Kreis-Sprecher Jochem Manz: „Wir müssen uns an Gesetze halten und dürfen nicht jeden in eine fremde Wohnung lassen.“ Am selben Tag hätten Mitarbeiter des Tierheims Recklinghausen das Haus durchsucht. Katzen habe allerdings niemand gefunden.
Als Gisbert Rusch nur wenige Tage später an einem Sonntag mit Frau und Hund spazieren gegangen sei, habe er am Kellerfenster die schwarze Katze der Nachbarin entdeckt – lebend. Sofort habe er wieder in Recklinghausen angerufen. Erst nach einer Diskussion habe sich die Kreistierärztin bereit erklärt, noch einmal nach Herne zu fahren. Die Frau habe Wasser und Nassfutter in die Wohnung gestellt, „das verdirbt aber doch“, sagt Nachbar Gisbert Rusch. Für einige Tage habe die Tierärztin täglich nach dem Futter geschaut, das die Katze tatsächlich nicht angerührt hatte. Ganz im Gegensatz zum Trockenfutter, das Tierschützer durch den Briefschlitz in die Wohnung bröckelten. Das Kreisveterinäramt stellte seine Besuche trotzdem ein.
Kreisveterinäramt spricht von „traurigem Ausgang“
Zwei Wochen nach dem Sturz habe dann die mittlerweile bestellte Betreuerin der alleinstehenden Katzenbesitzerin das Haus für die Tierschützer geöffnet. Sie fanden die toten Katzen. Die Betreuerin, eine Herner Anwältin, möchte sich aus Datenschutzgründen nicht zu dem Fall äußern. Das Kreisveterinäramt betont: „Die Frau hat uns im Krankenhaus gesagt, dass keine Tiere im Haus sind“, so Manz. „Weil sich Anwohner bei uns gemeldet haben, waren wir trotzdem sechs Mal vor Ort.“ Bei diesen Besuchen habe die Kreistierärztin keine Hinweise darauf entdeckt, dass ein Tier in dem Haus leben könne.
Das Kreisveterinäramt spricht von einem „traurigen Ausgang“. Die Katzen sollen obduziert werden, um den genauen Todeszeitpunkt und die Ursache festzustellen. Ob das funktioniert, sei aber unklar. „Die Tiere waren schon stark verwest.“