Herne. . Die Zahl der Bienenvölker in Herne wächst weiter. Seit einigen Wochen summt und brummt es auf dem EickelCenter und im Shamrockpark.
Es summt und surrt ganz ordentlich auf dem Dach des EickelCenters. Die kleinen Tierchen fliegen emsig auf dem Dach hin und her. Zwei Bienenvölker haben hier seit Mitte Mai ihr Zuhause. Betreut werden sie von den Imkern Stefan und Anja Sehnbruch. Die Idee dazu stammt von den Eigentümern des EickelCenters Marianne Pfingstmann und Kirsten Breidenbach von der Schettler GmbH & Co.KG.
„Bei der Vorbereitung des Bürgerfestes ,Eickel trifft sich‘ haben wir überlegt, etwas Besonderes zu machen“, erklärt Kirsten Breidenbach. Angeregt worden seien sie durch die öffentliche Diskussion über das Bienensterben. Durch Zufall sei der Kontakt zur Imkerei Sehnbruch entstanden und die Idee gereift: „In immer mehr Großstädten leben Bienen auf Dächern, in Seoul, Paris, New York – warum also nicht auch in Eickel?“ Die Bienen finden hier nicht nur einen geeigneten Lebensraum, sondern auch die Anwohner profitieren. Zum einen förderten die Bienen die ökologische Vielfalt und zum anderen können die Eickeler den Honig beim Bürgerfest Ende August kaufen.
„Wir hatten anfangs etwas Sorge, wie unsere Mieter reagieren“, verrät Kirsten Breidenbach. Doch diese sei unberechtigt gewesen. Da die Bienen auf dem Dach leben, wo sonst keiner hinkommt, sind sich Mensch und Tier nicht im Wege. Auch seien Bienen nicht an Süßigkeiten interessiert, sondern lediglich an Blüten, so dass sich Besucher des Eiscafés keine Sorgen machen müssen. Auch mögen Bienen keine Dunkelheit, so dass keine Gefahr besteht, dass sie in Wohnungen surren. „Es gibt manche Mieter, die etwas Angst vor den Bienen haben, aber die Neugier überwiegt.“ Die Vermieter des EickelCenters haben viel positives Feedback bekommen.
„Für die Bienen ist das hier ein absolutes Paradies“, freut sich Imker Stefan Sehnbruch. Die Lage auf dem Dach sei der natürlichen Umgebung, einer Baumhöhle, sehr ähnlich. „Innerhalb von 100 Metern finden Bienen hier unheimlich viele Pollen: Wenn man über die Ränder der Dächer schaut, sieht man Ahorn, Rosskastanien, Linden und Akazien.“ Der Imker setzt gerade eine sogenannte Bienenflucht zwischen Brut- und Honigraum ein. „Das ermöglicht uns, die Waben bienenfrei zu entnehmen.“ Damit die Bienen aber über den Winter nicht hungern müssen, erhalten sie statt ihrer Waben Zuckerwasser. „Das ist sogar gesünder für die Bienen, weil sie gegen Ende des Sommers dunklen Honig eintragen, der viel Läuse-Urin enthält, der schädlich für die Bienen ist.“
Die Gesundheit der Bienen stehe für den Imker an erster Stelle. So wie alles laufe, können die Bienen aber problemlos auf dem Dach des EickelCenters überwintern. „Die Ausbeute ist mit 30 bis 45 Kilo vielleicht nicht so riesig“, gibt der Imker zu bedenken. Aber für einen so kurzen Zeitraum sei das Ergebnis trotzdem sehr gut. „Es ist wirklich eine tolle Sache“, findet Kirsten Breidenbach. „Die Bienen können hier fliegen, aber stören keinen und auf den Honig freuen sich schon alle.“
FAKT siedelt Volk am Shamrockpark an
Nicht nur auf dem Eickel-Center leben neuerdings Bienen. Auch die FAKT AG hat ihre ersten Bienenvölker im Shamrockpark und in Essen angesiedelt.
Insgesamt 100 000 Bienen leben nun in Essen und Herne.
„Wir wollen unseren kleinen Beitrag dazu leisten, dass der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt wird. Darum starten wir nun mit zwei Bienenvölkern“, sagt Andreas Schulte-Kemper, stellvertretender Vorstand der FAKT AG.