Münster. Im Missbrauchskomplex Münster hat der erste Prozess begonnen: Ein 53-Jähriger soll einen Neunjährigen schwer sexuell missbraucht haben.
Mit einem Prozess gegen einen 53-Jährigen aus Schleswig-Holstein hat am Dienstag eine erste gerichtliche Aufarbeitung des Missbrauchsfalls Münster begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, im August 2019 einen damals neunjährigen Jungen aus Münster schwer sexuell missbraucht zu haben.
Bei dem Kind handelt es sich um den Ziehsohn des Hauptbeschuldigten in dem Gesamtkomplex. Der gesondert angeklagte 27-Jährige soll den Sohn seiner langjährigen Lebensgefährtin wiederholt anderen Männern für sexualisierte Gewaltverbrechen zur Verfügung gestellt und auch immer wieder selbst vergewaltigt haben.
Wohnung der Großmutter des Kindes soll Tatort für Missbrauch gewesen sein
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Im Fall des 53-Jährigen, der nun auf der Anklagebank sitzt, soll die Münsteraner Wohnung der Mutter des Hauptbeschuldigten der Tatort gewesen sein. Sie soll bei dem Missbrauch nicht vor Ort gewesen sein. Der Mann aus Norderstedt hat der Staatsanwaltschaft zur Folge die Vorwürfe eingeräumt und in seiner Aussage auch Angaben zu weiteren Beschuldigten des Gesamtkomplexes gemacht. Dem Gericht liegen bereits Anträge vor, die Öffentlichkeit aus Gründen des Opferschutzes für die Verlesung der Anklage und weitere Teile des Prozesses auszuschließen.
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Die Anfang Juni bekanntgewordenen Ermittlungen ausgehend von Fällen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in einer Gartenlaube in Münster brachten eine ganze Reihe von Beschuldigten in mehreren Bundesländern ans Licht - und mehrere mutmaßliche Opfer, zum Teil die eigenen Kinder der Tatverdächtigen.
Allein nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Münster sitzen acht Männer in Untersuchungshaft. Mehrere weitere Verfahren liegen bei anderen Ermittlungsbehörden. Der größte Prozess gegen fünf Beschuldigte startet am 12. November.