Herne. Ein Serieneinbrecher ist vor dem Landgericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Herner leidet unter Wahnvorstellungen.

Nach mehreren Beutezügen durch Herner Wohnhäuser, Firmengebäude und Kindergärten ist ein Serieneinbrecher am Bochumer Landgericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Parallel wurde die unbefristete Unterbringung des 25-Jährigen in der Psychiatrie angeordnet – denn nach seiner Festnahme war der psychisch kranke Einbrecher zum gemeingefährlichen Gewalttäter mutiert.

In der Herner Forensik schlug der Angeklagte seinen Anwalt brutal zusammen.
In der Herner Forensik schlug der Angeklagte seinen Anwalt brutal zusammen.

Als der schon mehrfach wegen Diebstahls verurteilte Angeklagte im Frühjahr 2017 nach einem Einbruchs-Coup praktisch auf frischer Tat festgenommen werden konnte, hatte sich zunächst nichts Dramatisches angedeutet. Dass der junge Mann wegen massiven Drogenmissbrauchs mitunter an psychotischen Schüben litt, war zwar bereits aktenkundig.

Jurist wochenlang arbeitsunfähig

Welche Ausmaße seine Fantasien inzwischen angenommen hatten, ahnte da noch keiner. Laut Urteil war der 25-Jährige wahnhaft befallen von imaginären Stimmen in seinem Kopf, sah an den Wänden ständig Blutflecken und Vampire. Im Juni 2017 hatte er am Rande eines solchen Wahnanfalls in der Bochumer Justizvollzugsanstalt „Krümmede“ zwei Wachtmeister mit einem selbst gebastelten „Scherben-Dolch“ attackiert.

Kurz nachdem er wegen dieses blutigen Zwischenfalls in die Herner Forensik verlegt worden war, war der 25-Jährige dort erneut ausgerastet und hatte bei einem Vier-Augen-Gespräch in einem Besprechungsraum seinen eigenen Rechtsanwalt brutal zusammengeschlagen.

Notebook aus einem Kindergarten gestohlen

Der Jurist aus Recklinghausen war anschließend mehrere Wochen arbeitsunfähig. Im Prozess vor der zwölften Strafkammer präsentierte sich der medikamentös behandelte Angeklagte inzwischen auch wieder bei klarerem Verstand. Bei den von ihm im Wahn attackierten Opfern entschuldigte er sich aufrichtig und auch die Serie von Einbruchstouren durch Herner Wohnhäuser und Firmengebäude gab er ohne Abstriche zu.

Bei seinen Beutestreifzügen zwischen dem 20. Januar und 24. März 2017 hatte der Einbrecher stets nach Wertsachen gesucht, die sich zu Geld für neue Drogen machen lassen. In einem Kindergarten in der Herner Innenstadt hatte er ein Notebook, in einem Wohnhaus in Wanne eine Geldkassette und in einem Einfamilienhaus in Eickel Kinderspardosen und Schmuck im Wert von 3000 Euro gestohlen.