. Ein Mann aus Witten soll sexuelle Handlungen an seiner sieben Jahre alten Tochter vorgenommen haben. Seine Ex-Frau schildert eine schwierige Ehe.
Weil er sexuelle Handlungen an seiner sieben Jahre alten Tochter vorgenommen haben soll, muss sich ein 35-jähriger Mann aus Witten vor dem Landgericht Bochum verantworten. Im Prozess vor der Jugend-Strafkammer schweigt der Angeklagte zu den Vorwürfen. Am Dienstag machte er nur Angaben zu seinem Lebenslauf.
2011 wurde die Ehe des Mannes geschieden, aber er sah regelmäßig seine beiden Kinder, die ihn zu Hause besuchten. Die angeklagte Tat soll sich in der Nacht zum 11. April 2013 zugetragen haben.
Tochter erzählte Tat drei Jahre später
Der Mann soll sich, so wirft ihm der Staatsanwalt vor, zu seiner kleinen Tochter auf die Schlafcouch gelegt haben. Dort streichelte er angeblich ihr Gesäß und drückte sein Glied gegen ihren Po. Die Anklage sieht damit sexuelle Nötigung und Missbrauch von Schutzbefohlenen erfüllt. Die Mutter des Mädchens erfuhr erst 2016 davon, als sich das Mädchen ihr anvertraute. Sie erstattete umgehend Strafanzeige gegen ihren Ex-Mann und brach den Kontakt zu ihm ab. Seitdem hat der Angeklagte seine beiden Kinder nicht mehr gesehen.
Kennengelernt hatte sich das Paar als 19- bzw. 20-Jährige. 2004 wurde geheiratet. Für den Angeklagten war es die erste ernste Beziehung, erläuterte er den Richtern. Die spätere Trennung sei ein harter Schlag für ihn gewesen.
Neuen Ehemann über PC-Spiel kennengelernt
„Die Ehe war anfangs gut, aber es ging allmählich bergab“, schilderte die 34-jährige Ex-Frau vor Gericht. Ihr Mann habe für eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet und zu Hause stundenlang am PC gespielt: World of Warcraft. Sie habe schließlich auch mitgespielt und dabei 2009 ihren jetzigen neuen Ehemann kennengelernt. Mit Wissen ihres Ex-Mannes habe sie sich meist am Wochenende mit ihrem Freund getroffen, während ihr Ex-Mann auf die Kinder aufpasste.
Im Mai 2010 schließlich zog der Angeklagte aus der gemeinsamen Wohnung aus und wohnte bei seinen Eltern. Er verlor seine Arbeitsstelle und hatte anschließend mehrere Jobs. „Nach der Ehe fiel ich in ein Tief“, berichtete er am Dienstag vor Gericht. Zu den Tatvorwürfen selbst will sich der Mann nicht äußern.
Das siebenjährige Mädchen wurde untersucht und ist laut Gutachtern glaubwürdig. „Warum macht das Mädchen das und behauptet diese Sachen“, fragte Vorsitzender Richter Johannes Kirfel den Angeklagten. Warum sollte sich das Kind so etwas ausdenken? „Angesichts anderer Fälle sind die Vorwürfe relativ harmlos“, gab der Richter zu bedenken.
Sollte allerdings eine Beweisaufnahme nötig werden, das Mädchen als Zeuge vernommen werden und sich die Vorwürfe bewahrheiten, drohe dem Mann Gefängnis, machte das Gericht klar. So gesehen sei es besser, der Angeklagte mache einen Schritt nach vorne und äußere sich zu den Taten. Doch auch nach einer Unterbrechung der Verhandlung blieb der Angeklagte bei seinem Schweigen. Der Prozess wird am 10. Januar fortgesetzt.