Portland. Die 29-jährige Brittany Maynard hat Krebs und will sterben. Die todkranke Amerikanerin hat das in bewegenden Internetvideos angekündigt. Nun verschiebt sie anscheinend ihren geplanten Tod. In den USA geht damit die Debatte zum Thema Sterbehilfe weiter.

Ihre Krankheit bewegt die Welt: Elf Millionen Menschen haben inzwischen die Internetvideos von Brittany Maynard gesehen. Die 29-Jährige erzählt darin von ihrem nicht heilbaren Krebstumor - und dass sie nach Oregon gezogen ist, weil dies einer von nur 5 der 50 US-Staaten ist, die Sterbehilfe erlauben. Ursprünglich hatte Maynard ihren gewollten Tod für diesen Samstag angekündigt, doch nun hat sie sich mit einem weiteren Video gemeldet. Sie will ihr Sterben anscheinend verschieben.

"Es fühlt sich nicht nach dem richtigen Zeitpunkt an", sagt Maynard, darin. Sie verspüre noch zu viel Lebensfreude mit ihrer Familie. "Aber der Punkt wird kommen. Ich spüre jede Woche, wie sich die Krankheit verschlimmert." In dem Video bedankt sich Maynard für die viele Sympathie, die ihr aus der ganzen Welt entgegenschlägt. Sie beklagt aber auch, dass zu viele Leute über ihren Fall aus der Ferne urteilen oder sagen, dass sie gar nicht so krank ausschaue.

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Fall wird in der Öffentlichkeit breit diskutiert

Ihr freimütiges und emotionales Bekenntnis für die Sterbehilfe löst damit weiter Schlagzeilen in den USA aus. Ihr Fall wird in den Nachrichten, in Talkshows und in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Kirchenvertreter lehnen ihren Wunsch ab, aber in Umfragen zeigt sich meist, dass eine Mehrheit der Amerikaner die Möglichkeit der Sterbehilfe unterstützt. "Die Reaktionen von euch allen haben unsere kühnsten Erwartungen übertroffen", schreibt die Todkranke selbst auf ihrer Webseite.

Die Ärzte gaben Maynard im April noch sechs Monate zu leben. "Der 1. November wurde eine Art Datum für mich (...) beinahe eines, bis zu dem ich es schaffen wollte", hatte Maynard in einem Interview des Senders CBS gesagt. Außerdem wolle sie beim Geburtstag ihres Mannes einige Tage zuvor dabei sein. Sie hatte ihren Mann Dan Diaz 2012 in Kalifornien geheiratet. Kurz danach fingen die Kopfschmerzen an, die Ärzte diagnostizierten einen Tumor in ihrem Gehirn.

Das tödliche Betäubungsmittel hat Maynard schon

Maynard arbeitet eng mit der Sterbehilfe-Organisation "Compassion & Choices" im Bundesstaat Oregon zusammen. In Oregon trat der sogenannte "Death with Dignity Act" (Gesetz für ein Sterben in Würde) bereits 1997 in Kraft. Laut den jüngsten Statistiken der Gesundheitsbehörde haben seither 1173 Sterbenskranke ein tödliches Betäubungsmittel verschrieben bekommen. 752 von ihnen hätten sich mit den Medikamenten dann tatsächlich das Leben genommen.

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In ihrem Heimatstaat Kalifornien hätte Maynard keinen Zugang zu Sterbehilfe gehabt. "Mein Ziel ist es natürlich, die politischen Regeln zu verändern und sicherzustellen, dass alle Amerikaner Zugang zu den gleichen Rechten haben", sagt Maynard in ihrem neuen Video.

Sie hatte bereits im ersten Clip von den genauen Plänen zu ihrem Tod erzählt. Sie will in ihrem Ehebett sterben, mit ihrem Mann und ihrer engsten Familie an der Seite. Das tödliche Betäubungsmittel hat sie schon. "Ich weiß, dass es da ist, wenn ich es brauche", sagte sie. Auch ihrem Mann helfe es, dass sie ihren Todeszeitpunkt wählen könne. "Es gibt mir Erleichterung und Trost, dass die Möglichkeit da ist", sagt Dan Diaz. Seine Frau hat vor allem diesen Wunsch: "Ich hoffe, dass ich in Frieden sterben werde." (dpa)